Wie heise online berichtet, eskaliert der Streit zwischen dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und dem in Berlin ansässigen wissenschaftlichen Dokumentenlieferdienst subito: Die Verleger sehen sich durch den Kopienversand existenziell bedroht. Da fällt einem nichts mehr ein: Erst die Preisschraube bis zum geht-nicht-mehr andrehen und wenn fast das ganze Budget für Zeitschriften ausgegeben wird, kommt der Gnadenstoß in Form eines Fernleihverbotes! Mal schauen, wer sich am Ende durchsetzt: Freiheit der Wissenschaft / Qualität der Krankenversorgung versus Profitmaximierung kommerzieller Verleger – ich habe nicht allzuviel Hoffnung, wenn ich sehe, wer da alles gegen subito aufmarschiert. Ein Zitat von „Cyberglyphics“ aus dem Heise Forum muntert mich jedoch wieder etwas auf: Was die Buchhändlerlobby hier in Bezug auf Fachpublikationen abgibt, ist das letzte laute Grunzen eines Dinosauriers, der seine verbliebenen Tage zählen kann… 😀 Zuerst gesehen in netbib
Neue Ausgabe von mbi online
Das 2. Heft 2004 von medizin – bibliothek – information mit dem Schwerpunktthema „Die Zukunft der medizinischen Zeitschriftenverlage“ ist nun auch online zugänglich, nachdem es den Mitgliedern der AGMB bereits vor zwei Wochen per Post zugeschickt worden war. Inhalt in Auswahl:
- A. Keller: Deduplizieren: Die Kunst der Bestandsverschlankung
- T. & W. Bereuter: Impact Faktoren von Open Access Journalen
- A. de Kemp: Elektronisches Publizieren – Quo Vadis?
- C. Waldenmaier: Arbeitskreis Elektronisches Publizieren – AKEP
- A. Richardson: Future Trends in Medical Publishing
- D. Morse: Wieso abonniert die Bibliothek nicht alle von mir gewünschte Titel? – Das Geschäftsmodell „Fachzeitschrift“ ist gescheitert
- German Medical Science: 10 Fragen von Bruno Bauer an Ludwig Richter, Projektleiter von gms
- H. Reinauer: Why gms? – Editorial der 1. Ausgabe von German Medical Science
- A. Piguet: E-only: ein Zukunftsmodell auch für die Schweizer Hochschulbibliotheken
- B. Bauer: UK Parliament´s Science & Technology Committee Inquiry
- H. Dollfuss: They run a tight ship. Das britische Science & Technology Committee
- A. Fulda: Doktorjubiläum der Ärztin Dorothea Erxleben
- Depressive Schmarotzer und andere Bibliothekshansels – Ein Interview mit dem Autor von „Ansichten eines Profs: Uni-Schmarotzer – Der Schwund übernimmt die Bibliotheken„
Aus medibib-l
iHOP: Text-Mining-Tool für PubMed-Artikel
iHOP (Information Hyperlinked over Proteins) ist eine faszinierende neue Anwendung, um PubMed-Artikel systematisch zu analysieren und strukturieren (Nature Genetics 36, 664, 01 Jul 2004). Im Unterschied zu ähnlichen Bemühungen (Vivisimo’s ClusterMed, Hubmed) werden allerdings nicht bilbiographische Angaben (MESH, Autor, Adresse, Datum) verwendet, um Artikel zu „clustern“, sondern Gene and Proteine. Diese dienen als Hyperlinks nicht nur zwischen den Artikeln, sondern auch zwischen den einzelnen Sätzen des Abstracts. Pressemeldung von EMBO. Gesehen in Open Access News
Springer und Kluwer mit neuem Publikationsmodell „Open Choice“
Klingt gut: Demnächst kann man auch bei Springer (und Kluwer) Artikel einreichen, die anschliessend der Öffentlichkeit frei zur Verfügung stehen. Die Höhe der zu zahlenden Author Fee wird im Pressebericht auch mutig genannt: Geschmeidige 3.000 Dollar – Aber dafür bekommt man ja auch – anders als beim Open Access Publisher um die Ecke – verlegerische Qualität und Service. Der Preis verwundert einen nicht, zeichnet doch Derk Hank, der ehemalige CEO von Elsevier, für das neue Geschäftsmodell verantwortlich. Zuerst gesehen in medibib-l P.S.: (Eher nebenher wurde erwähnt, dass die Wissenschaftsverlage Springer und Kluwer Academic Publishers ab dem 1.7. unter der gemeinsamen Marke „Springer“ auftreten.)
Scopus versus Web of Science
Hatte gerade mal die Gelegenheit, die sagenumwobene neue Zitationsdatenbank SCOPUS von Elsevier zu testen – ganz bescheiden World’s Largest Database of Abstracts and Cited References genannt. Largest? Scopus will offer cross-discipline access to more than 27 million abstracts and citations, stretching back to 1966, including cited references from 1996 onwards. Ach ja: Wenn 27 Mio. mehr ist als 33,7 Mio. (WOS) dann hat Elsevier Recht. Mit einer Abdeckung von über 14.000 Zeitschriften hatte ich mir einige zusätzliche Treffer im Vergleich zu Web of Science vorgestellt – jedoch, es kam ganz anders. Bei einer – egoistischen – Suche nach dem Autor „obst o“ fand ich in Scopus gerade mal 7 Treffer, im WOS dagegen 15. Doch was mich wirklich überraschte, war die geringe Anzahl an gemeinsamen Treffern (3) und die große Zahl von jeweils unique citations (4 vs. 12) – eine Marktaufteilung?? Die Überlegenheit von WOS beruht natürlich auf der größeren zeitlichen Abdeckung. Scopus startet bei den Quellartikeln mit Jahrgang 1996. Sucht man im WOS auch erst ab 1996, dann führt es nur noch 5:4. Einer dieser Artikel wies laut Scopus 19 Zitationen auf, laut WOS nur 18. 15 der Zitate waren identisch, d.h. 3 bzw. 4 nur in der jeweiligen Datenbank zu finden. Ich sehe schon die Forscher aufmarschieren und vehement für den Kauf von Scopus demonstrieren, weil ihnen Zitierungen durch die Lappen gehen. Ein Kollege gleichen Namens mit Ausrichtung „Künstliche Intelligenz“ wurde von Scopus allerdings deutlich öfter gefunden (9 vs. 5) als von WOS.
Das Interessanteste (und Vorhersehbarste) bei der neuen ISI-Konkurrenz dürfte jedoch die Preisgestaltung sein, denn welche Uni kann sich schon zwei dieser Hammer-Datenbanken leisten? Aber noch interessanter ist :-), ob Scopus demnächst auch Impact Faktoren herausgibt!
Nachschlag 9.7.: Scopus ist noch nicht vollständig. Wie Elsevier mitteilte, sind momentan nur die Jahrgänge 1999-2004 komplett eingespielt, 1996-1998 erst teilweise. Scopus wird im Oktober 2004 volständig sein, wenn es auf den Markt kommt.
Ben’s Game: Spielend den Krebs besiegen
Der Spiegel berichtet über die amerikanische Stiftung Make-a-Wish, die dem krebskranken Ben (9J.) ermöglicht hat, zusammen mit Lucasart ein Spiel gegen den Krebs zu entwickeln – Respekt! Ben’s Motto: Take it one day at a time.