UK-Regierungskommittee macht sich stark für Open Access

Das seit März tagende House of Commons Science & Technology Committee Inquiry into Scientific Publications hat nun seinen offiziellen Report (HTML oder PDF) herausgegeben. Eine Übersicht über die Ergebnisse und Empfehlungen finden Sie im SPARC-OAForum.

  • Im einzelnen werden Autoren und Universitäten mehr als deutlich dazu aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass ihre wissenschaftliche Veröffentlichungen auf Hochschulschriftenservern (Institutional Repositories) zugänglich sind.
  • Dies soll auch negative Ergebnisse einschliessen, die ansonsten ev. nicht publiziert werden würden.
  • Wenn es UK-Autoren nicht schadet, sollen sie dazu verpflichtet werden, das Copyright an ihren Forschungsergebnissen zu behalten. Die Regierung soll dies in die EU-Gesetzgebung einbringen.
  • Es kann noch nicht abgesehen werden, ob Open Access Geschäftsmodelle das Ei des Columbus sind, sie sollen aber unterstützt werden.
  • Der Kernsatz des Reports ist wohl: primary research data should be made available to the scientific community […] It is not for either publishers or academics to decide who should, and who should not, be allowed to read scientific journal articles. Mit available ist gemeint: frei zugänglich, ohne Restriktionen, für jedermann.
  • In diesem Sinne werden auch allen Lizenzverträgen Absagen erteilt, die diese freie Zugänglichkeit in irgendeiner Form behindern.
  • Es darf keine Verträge mehr ohne dauerhafte Rechte an den erworbenen Inhalten geben.
  • Paketverträgen wird eine Absage erteilt. Bibliotheken sollen Zeitschriften nach den Benutzerbedürfnissen vor Ort lizenzieren und Verleger sollen dies nicht behindern.
  • Angesichts der finanziellen Krise sollen die Mehrwertsteuersätze für gedruckte oder digitale Inhalte gleich sein, d.h. ganz wegfallen. Dies soll in der EU harmonisiert werden.
  • Wissenschaftler sind ein (großer) Teil des Problems/der Lösung: until they start to see the provision of journals as, in part, their problem, the situation will not improve.
  • Immer wieder wird im Report ein verleger namentlich genannt: Elsevier. Meist wird dabei ein kleines Lob mit viel Tadel verbunden: The company has seen the direction of trends in publishing and has acted accordingly to minimise criticism of its current policies [but] there are a number of serious constraints to selfarchiving in the model proposed by Elsevier.
  • Verleger werden dringend dazu aufgefordert, sich an vernünftige Profitmargen zu halten: high publisher profit margins need to be set against the context of faltering library budgets and an impending crisis in STM journals provision
  • Auch die Regierung bekommt ihr Fett ab, da sie sich nicht darum kümmert, wo all das Geld bleibt, das sie in die Forschung investiert: We were dismayed that the Government showed so little concern about where public money ended up.

Zuerst gesehen in Open Access News.
Es würde mich nicht wundern, wenn als Konsequenz der Börsenkurs für Elsevier weiter sinkt. Nachtrag: Nein, genau das Gegenteil ist passiert! Die Börse hat wohl Schlimmeres befürchtet 🙁

US-Committee: NIH-geförderte Forschung demnächst Open Access

Wenn sich folgende Empfehlung durchsetzt, wird dies bedeutende Konsequenzen für den Zeitschriftenmarkt und viel Auftrieb für Open Access mit sich bringen. Warten wir auf den 1. Dezember, wenn die NIH (US National Institute of Health, größter Forschungsförderer weltweit) sagt, wie sie dieses hohe Ziel denn erreichen will. U.S. House of Representatives Appropriations Committee […] recommends that NIH provide free public access to research articles resulting from NIH-funded research. Aus den Open Access News. Und sofort stehen die Verlags-Lobbyisten Gewehr bei Fuß und setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um dies ja zu verhindern.

Medizinischer Fakultätentag fordert Einführung des Kostennormwertes


Der Medizinische Fakultätentag (MFT) der Bundesrepublik Deutschland fordert die Kultusministerkonferenz (KMK) auf, der Einführung des Kostennormwert-Verfahrens (was auch immer das ist :-?) bundesweit alternativ zum Curricularnormwert-Verfahren zur Berechnung der Aufnahmekapazität zuzustimmen. (Resolution als PDF). aus dem idw. Der MFT gibt übrigens auch eine Forschungslandkarte Hochschulmedizin heraus mit einer löblichen Zusammenstellung von Strukturen, Ressourcen und Drittmittel für alle 36 Fakultäten bzw. Uniklinika in Deutschland, die aber leider von Stand 2000 ist.

Unis dürfen 60% Ihrer Medizinstudenten selber auswählen

Reform der Hochschulzulassung: Demnächst sollen 20% der Plätze nach Durchschnittsnote und 20% nach Wartezeit vergeben werden. Die restlichen 60 % können von den Fakultäten selber ausgewählt werden. Am 9. Juli wird die Gesetzesänderung im Bundesrat abgestimmt (noch nichts gehört, haben Sie einen Link?), die Neuregelung soll für das Wintersemester 2005/2006 gelten. Betroffen von der Änderung sind die Fächer mit bundesweitem Numerus Clausus. Das sind derzeit sieben Studiengänge: Biologie, Betriebswirtschaftslehre, Medizin, Pharmazie, Psychologie, Tiermedizin und Zahnmedizin. aus der taz. Zuerst gesehen in medi-learn (dort auch weitere Links zum BMBF u.a.)

Oxford University Press punishes publication in Nucleic Acids Research

According to the new pricing scheme (blogged at 9.7.), Institutions who publishes more than one paper a year in NAR will suffer from higher overall fees (combined publication and subscription charges), see table below (red numbers). To make publications freely available to the public will therefore be punished as the author’s institution has to pay up to 5 times more than last year’s online subscription. In contrast, an reading-only habit without any publication of research results „in return“ will be rewarded. So for example, the University of Münster (1 publ. in NAR p.a.) will make savings, but strong research institutions such as the DKFZ Heidelberg (4,8 publ. p.a.), the University of Oxford (5,5 publ. p.a.) or Yale University (10 publ. p.a.) will experience much higher annual costs associated with combined NAR publication and subscription fees.
Nachtrag: Das House of Commons Science & Technology Committee sieht diese Problematik auch (§ 177), wenn auch aus einem anderern Gedanken heraus (der OUP wahrscheinlich dazu bewogen hat, sein Preismodell genau so und nicht anders aufzuziehen): Open Access bedeutet, dass z.B. Pharmafirmen kein Geld mehr in Zeitschriften stecken müssten. Dieses Geld würde dem Publikationswesen entzogen und müßte von einer anderen – der akademischen – Seite direkt (Abokosten) oder indirekt (Publikationgebühren) aufgebracht werden: [We have] to avoid a disproportionate increase in the amount of money that Government invests directly or indirectly in the publishing process.

Sum of NAR publication and subscription fees ($)
Institutional Access Options
Number of Publications in NAR p.a.
0
1
(Münster)
2
3
4
5
(Oxford)
10
(Yale)
"Open Access"
0
1500
3000
4500
6000
7500
15000
Institutional membership
2459
2959
3459
3959
4459
4959
7459
Print subscription
2855
3355
3855
4355
4855
5355
7855

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