Cochrane Colloquium Ottawa (2)

Bekanntlich ist der Treffer, der bei Google ganz oben steht, nicht immer der Beste. Das Ranking gibt nicht unbedingt Aufschluss ueber die Qualitaet der Information (s.a. medinfo). Im Workshop Judging the scientific quality or accuracy of medical, nursing and consumer web sites wurden einige EbM-Websites vorgestellt, die folgende Kriterien erfuellen sollten:

    Aims, mission statement
    Bibliographic references
    Additional sources of support
    Authorship (evtl. mit Foto)
    Date of updating (copyright date reicht nicht)
    Sponsorship and advertising (viele Seiten haben das nicht)
    Conflicts of interest (fehlt bei vielen websites)
    HONcode (haben nur wenige)

Fazit: Es war keine perfekte Webseite dabei, die alle Kriterien erfuellt.

Cochrane Colloquium Ottawa

Derzeit (v. 2.-6.10.) findet in Ottawa das 12. Cochrane Colloquium statt. Ich moechte hier im Weblog ueber die Vortraege und Posters berichten, die sich mit Information Retrieval befassen. Die Abstracts bzw. Powerpoint-Folien sollen demnaechst auf der Colloquiums Website zur Verfuegung stehen. Es gibt zahlreiche Poster zu den „besten“ Suchstrategien und Suchfiltern fuer eine umfassende Suche zur Erstellung systematischer Reviews. Auch der Frage, welchen zusaetzlichen Nutzen EMBASE im Vergleich zu MEDLINE bringt, wird in etlichen Beitraegen nachgegangen (Bericht hierzu folgt). Es ist schwer, sich festzulegen. Weitere Forschung ist noetig. Be(un)ruhigend, dass die eigenen Zweifel bestaetigt werden. Zwei Oral Presentations von heute:

  • 1. Literature searching for systematic reviews and health technology assessments (HTAs): can one rule fit all?. Presenter: Julie Glanville
  • Antwort: Nein, die Entscheidungen, wie man sucht und welche Datenbanken man waehlt, bleiben komplex, abhaengig vom Thema, vom Studiendesign, von Indexing Practices u.a. Frage eines Teilnehmers: „When enough is enough? Are we too cautious?“ Die Retrieval-Fachleute versuchen durchaus, die sensitiven Strategien zu vereinfachen und herauszufinden, ob weniger Aufwand genuegt. Es soll ja keiner behaupten koennen, dass die Librarians alles unnoetig zu komplizieren versuchen.

  • 2. Should diagnostic search filters be used in systematic reviews? Presenter: Mariska Leeflang
  • Verschiedene publizierte Suchfilter zum Auffinden von Diagnosestudien wurden getestet und verglichen. Kein Filter war im Hinblick auf Precision und Recall gut genug, um empfohlen werden zu koennen, auch nicht der Clinical Queries Filter von PubMed. Ausserdem ist die PubMed-Umsetzung des mit Ovid entwickelten Filters (BMJ 2004) nicht identisch (s. response). Fazit: auf Diagnosefilter bei sensitiver Suche verzichten.

    Justizministerium: Kopien brauchen Originale

    Heute hat das Bundesjustizministerium die Informationskampagne Kopien brauchen Originale gestartet mit dem Ziel, Werbung für das Gesetzgebungsverfahren zum Zweiten Korb des Urheberrechts zu machen. Das Wissensspiel ist besonders nett. Auf die Frage Woran denkt der Gesetzgeber bei dem Wort „Schranke“? lautet die korrekte Antwort: Die Rechte des Urhebers werden zugunsten des Allgemeinwohls eingeschränkt. Zum Beispiel in der Uni-Bibliothek, wo ich aus Lehrbüchern kopieren – und dann lernen – darf, ohne den Urheber zu fragen. (Na also, wenn hier schon die UB als positives Beispiel auftaucht, dann kann ja gar nichts mehr schief gehen!) Am Schluß des interaktiven Quiz steht „Play Again“. Bleibt es allerdings beim Referentenentwurf des Justizministeriums wird es für subito bald heißen: „Game Over!“

    Biomedical Digital Libraries – neues Journal von BioMed Central

    Biomedical Digital Libraries – neues Journal von BioMed Central. Editor-in-Chief ist Charles J Greenberg von der Harvey Cushing / John Hay Whitney Medical Library der Yale University. In seinem Editorial schreibt er: At the core of the founding of Biomedical Digital Libraries is the conviction that open access will push biomedical librarianship forward in new and improved ways. [Via Open Access News]