BioMed Central in kritischer Phase?

Es scheint, als ob BioMed Central die letzte Article Publication Charge-Preiserhöhung (von 500 auf 1.100 €) zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt losgetreten hat. Nicht nur der Sturm der Entrüstung auf Seiten der Independent Journal Editors wirkt sich negativ auf das Geschäft aus, hinzu kommt noch das Auslaufen der International Membership der UK-Universitäten unter der JISC-Umbrella Ende letzten Monats. Außer dem NHS England gibt es nur noch 15 echte Mitglieder in Großbritannien, die Autoren von über 100 Universitäten müssen nun voll bezahlen. Der zu erwartende Rückgang der Submissions wird Wasser auf die Mühlen der kritischen Editoren sein, die sich schon händeringend nach Alternativen (German Medical Science, Hindawi ?) umsehen.

Aber da beißt sich die Katze in den Schwanz: Man kann seine Zeitschrift nicht so einfach von BMC wegnehmen und z.B. bei GMS ansiedeln wie etwa bei einem Providerwechsel für Webseiten. Da tun sich viele Fragezeichen auf: 1. Kann der neue Open Access-Verlag die PubMed-Indexierung garantieren? 2. Kann der Titel die Impact Faktoren mitnehmen? 3. Bleiben die Submissions erhalten oder wenden sich die Autoren wie gewohnt weiter an BMC? 4. Behält BMC die Rechte am Titel (mit PubMed, Impact Faktoren und allem, was dazugehört) oder darf man diesen mitnehmen?

Im Nachhinein erscheint der Abgang von Jan Velterop in einem ganz neuen Licht…

EU lanciert Gesundheitsportal

Reliable health information at the click of a mouse – European Commission launches new Health Portal. One of the main goals of the Portal is to help people take responsibility for and improve their own health. It provides information on a wide range of health concerns. Forty-seven topics are divided into six thematic areas. full press release [Thanks to Frank]
Das 83. Gesundheitsportal – hat die EU nicht genug anders zu tun? Wie z.B. die Verlagsindustrie in die Knie zwingen, mobile Auslandsgespräche billiger machen oder die noch übrig gebliebenen grippefreien Hühner zum Legen eckiger Eier zu verdonnern?

Aus isinet wird thomsonscientific

Wer auf seinen Webseiten auf die Zeitschriftenlisten bei Thomson/ISI verweist, sollte die Links aktualisieren. Die URLs á la http://www.isinet.com/cgi-bin/jrnlst/jloptions.cgi?PC=D (für die Titel des SCI) lassen sich zwar noch aufrufen, funktionieren aber heimtückischerweise nicht mehr, das “isinet” muss durch “thomsonscientific” ersetzt werden -> http://www.thomsonscientific.com/cgi-bin/jrnlst/jloptions.cgi?PC=D

Next Generation Knowledge Production & Retrieval

Das Problem ist allen bekannt: Mehr und mehr Artikel, weniger und weniger Zeit zum Lesen, geschweige denn für die Evaluierung / das Critical Appraisal. Eine Lösung liegt zum einen in strukurierten Artikeln, die maschinenlesbar sind, zum anderen in Text- und Datamining sowie Analysetechniken, die uns diese Arbeit abnehmen. Angestoßen durch den Artikel von Clifford Lynch Open Computation – Beyond Human-Reader-Centric Views of Scholarly Literatures (Zitat unten) faßt T. Scott Plutchak wie immer kongenial einiges an Entwicklungen in dieser Richtung zusammen.

Die Koninzidenz der Ereignisse (ich hatte letzte Woche genau über dieses Thema einen Vortrag gehalten) läßt mich vermuten, dass die Zeit nun dafür reif ist.

The opportunities are truly stunning. They point towards entirely new ways to think about the scholarly literature (and the underlying evidence that supports scholarship) as an active, computationally enabled representation of knowledge that lives, grows and interacts with its contributors rather than as a passive archive or record.