Inetbib-Tagung: Open Access

Am Nachmittag wurden zwei sehr interessante Vorträge über Open Access gehalten: Dr. Norbert Lossau, Universitätsbibliothek Bielefeld: Open Access an Hochschulen: Strategien, Chancen und Probleme bei der Umsetzung (Abstract) und Dr. Eric Steinhauer, Universitätsbibliothek Ilmenau: „Und bist du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt.“ Kann und soll man open access rechtlich erzwingen? (Abstract)

Beide Redner begeisterten mich durch ihren lebendigen, persönlich gefärbten Vortragsstil. Während Lossau eher unterkühlt westfälisch das ein oder andere Bonmot einbrachte, sprudelte der Jurist Steinhauer nur so vor Einfällen (war dafür aber auch manchmal nicht zu verstehen). Aber zum Inhalt: Lossau stellte die Open Access Bemühungen der UB Bielefeld der letzten beiden Jahre vor und warb darum dieses Kerngeschäft der Bibliothek ernst zu nehmen und keinen „einfachen Sachbearbeiter“, sondern den Chef (Fachreferenten) selber zu den Wissenschaftlern zu schicken, um für diese Idee Zustimmung zu gewinnen. Die Hochschulleitung ködere man am besten mit dem Hinweis, es gehe um Wettbewerb und Geld. Dabei müsse die Bibliothek die Hauptlast der Arbeit tragen und sich nicht mit dem Hinweis auf die Verantwortung der Wissenschaftler zurücklehnen. Aber dies würde mehr als ausgeglichen durch die Aufwertung der Bibliothek in den Gesprächen mit den Forschern. Wenn es die Bibliothek nicht schaffen würde, die Publikationen der eigenen Hochschule national und international sichtbar zu machen, „haben wir ernste Schwierigkeiten“.

Steinhauer überprüfte die rechtlichen Rahmenbedingungen. Gibt es eine Möglichkeit, die Forscher und sonstigen Autoren an einer Hochschule zur elektronischen Abgabe ihrer Paper zu zwingen? Kaum – da die Freiheit der Wissenschaft die Freiheit des Publizierenkönnens wo auch immer einschlösse. Lediglich in den Promotionsordnungen könne man einen Zwang zum Open Access einbauen, war sein recht mageres Angebot.

PS: Fotos von der Tagung finden Sie nun rechts in der Sidebar.

Inetbib-Tagung: Web 2.0-Technologien / Zukunft der Bibliothek

Heute morgen besuchte ich den Workshop Nr.3 „Web 2.0-Technologien: Zukunft der Bibliothek – Bibliothek der Zukunft?“ (Abstract | Volltext demnächst hier) von Steffen Büffel M. A., Universität Trier, Medienwissenschaft und Dr. Harald Sack, Fakultät für Mathematik und Informatik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Moderation Michael Schaarwächter).

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Der Vortrag startete mit Gartner’s Hype Cycle (Info), der zur Zeit Web 2.0 an der Spitze der Kurve (=Peak of Inflated Expectations!) listet (kurz vor dem Absturz in die Desillusionierung 😉 ).

Thieme-Umfrage nach Lehrbuchbeständen

Der Thieme-Verlag braucht für „verlagsinterne Statistiken“ Angaben von Uni-Bibliotheken über die Präsenzbestände folgender Lehrbücher (nur aktuelle Auflage):

– PROMETHEUS, Lehratlas Anatomie – Bewegungsapparat
– Silbernagl, Taschenatlas Physiologie
– Kahle/Leonhardt, TA Anatomie
– Netter, Anatomieatlas
– Masuhr, Duale Reihe Neurologie

Das macht mich neugierig. Sehr neugierig.

Medizinbibliothek e-only

Die Bibliothek der Janssen Pharmaceutica NV in Beerse, Belgien, stellt ihren kompletten Zeitschriftenbestand auf e-only um und sucht Abnehmer für alle Zeitschriftenbände. Wie sieht es in dieser Hinsicht mit deutschen Pharmabibliotheken aus? Könnte mir vorstellen, dass dort (Bayer?) schon früher der Umstieg vollzogen wurde.

Have Online International Medical Journals Made Local Journals Obsolete?

PLoS Medicine Volume 3(8) August 2006. David Ofori-Adjei, Gerd Antes, Prathap Tharyan, Elizabeth Slade, Pritpal S. Tamber: Have Online International Medical Journals Made Local Journals Obsolete?

Hier insbesondere der „Viewpoint“ von Gerd Antes: Relevant Research Is Now Rarely Seen in German Journals.

Background to the debate: All of the major international medical journals are now available both in print and online. Being online increases the potential for these journals to have a more global distribution. With the rise of these online international journals, what functions do local journals serve? [Thanks to Benoit]