Foto by ex-libris-gul
Was einem so alles in der Bibliothek passieren kann (nicht in Münster, aber anderenorts). Tatort Leihtheke:
Letzte Woche höre ich Geschrei vorne am Tresen, denk mir, oh was ist denn da los, gehe also schauen, höre wie meine Studentin am Tresen völlig verunsichert sagt „das weiß ich auch nicht, da muss ich mal meine Chefin fragen“. Ich gehe also zur Theke, frage, was das Problem sei. Steht dort ein Student, zeigt auf ein hervorragendes, dickes, internistisches Buch (Harrison) und schreit herum, dass es ja kein Stichwortverzeichnis hat und es ihm so überhaupt nix nutzen würde.
Was soll ich denn da anderes machen als lachen? Sage ihm, dass wir doch nicht für den Inhalt der Bücher verantwortlich seien, zeige ihm, dass dieses Buch ein super-Inhaltsverzeichnis hat, kreischt er zurück: „SIE WOLLEN MICH NICHT VERSTEHEN! Das ist Verschwendung unserer Studiengebühren. Mit dem Buch kann ich ohne Stichwortverzeichnis nix anfangen“.
Ich sage zu ihm, er möge sich doch mit seiner Beschwerde an den Verlag wenden. Erneutes Gezeter. Ein Psychologe (eifriger Nutzer unserer Bibliothek) beugt sich zu ihm, sagt: „Sie haben vollkommen Recht. Ich verstehe Sie voll und ganz. Aber das Problem kann nur einer lösen und das ist nicht s i e.“ (und zeigt auf mich 🙂 ) Besagter Student wollte dann die Telefonnummer meines Vorgesetzten, da ich ja nicht willens sei, ihn zu verstehen.
Ein paar Tage später dann die nächste Beschwerde:
Steht dann eine langhaarige – natürlich blonde! – Frau vor mir und fragt, ob man die Leihfrist dieses dicken Buches (Exaplan) aus der Lehrbuchsammlung nicht vielleicht doch verlängern könnte, es sei doch sooooo schwer und man müsste es ja sonst dauernd hin- und hertragen. Ihr habe ich nur trocken entgegnet, dass wir die Bücher noch nicht nach Gewicht ausleihen würden…