Jahresendzeitstimmung mit Grübeln über Section requests

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Foto: Primal Pictures, Courtesy Ovid Deutschland

Zur Zeit raufe ich mir mal wieder die Haare. Ja, es ist Endzeitstimmung! Jahresendzeitstimmung, um genau zu sein. Es steht mal wieder der Jahresbericht an. Der will geschrieben und mit allerhand für den Bibliothekar nützlichen, für den Nutzer spannenden und für den Unterhaltsträger herzergreifenden Sachen gefüllt werden. Das schreibt sich nicht von selbst. Vor allem die Statistiken nicht!! Wie jedes Jahr könnte man sich natürlich wieder mit Fug und Recht herrlich darüber aufregen, dass Mitte Januar die allermeisten Zeitschriftenverlage noch keine Zugriffsdaten für den Dezember vorliegen haben (müssen die alle noch aufwendig geschönt werden oder wieso dauert das immer so lange??). Geschweige denn für den November. Ja, wieviele Millionen soll ich denen denn noch in den Rachen pumpen, damit die das mal ordentlich gemacht kriegen, hä? Eine rühmliche Ausnahme der ganzen Jahresendhektik respektive Statistikvergötzung stellt die ehrenwerte AAAS dar, die für ihr Flagschiffblättchen mit Namen „Science“ gerade die Statistik für November 2007 fertiggestellt hat. 😀

Aber darum geht es heute nicht, nicht dass ich mich über solche Lappalien noch aufregen würde nach einem gestandenen Berufsleben von 18 Jahren, auf das ich zurückblicken (labber, labber) , jedenfalls geht es heute wiedermal um Statistiken, was sonst, aber um die der E-Books. Laut Counter Schema 2 werden im standardisierten Book Report 2 die „Number of Successful Section Requests by Month and Title“ gezählt. Und hier liegt nun der Hase im Pfeffer begraben:

The flexibility of the schema is achieved through the use of several self-defining elements.

Und hiervon scheinen die Section Requests ein besonders gelungenes Beispiel zu sein, erlaubt es doch dem Verlag, seine Zugriffszahlen durch „freie Definition der Sektionen“ in die Höhe zu jubeln und damit ein ordentliches Benchmarking, wie es der geneigte Bibliothekar am Jahresende gerne erstellen würde, zu hintertreiben. Es ist bekannt, dass der eine Verlag das Lesen (Sprich Herunterladen) eines ganzen Kapitel von 50 Seiten als eine Section Request zählt, der andere das Lesen von 2 Seiten. Irgendwie erscheint mir deshalb dieses ganze Counter-Standardisierung-Blabla als pure Augenwischerei, sorry den hier anwesenden Counter-Beiratsmitgliedern.

Oder sehe ich das falsch? Ist doch alles wunderbar miteinander vergleichbar? Wenn ich die ganze Zeit – unterm Schreibtisch hockend – die entsprechenden Fach-Diskussionen verpasst haben sollte, bitte ich mir das JETZT mitzuteilen.

Nachtrag: Es gibt doch Hoffnung Standards! Nach dem a step-by-step Guide for – Project COUNTER gilt:

A Section is a subdivision of a book or reference work (eg a chapter or encyclopaedia entry), which is the next organizational level down from the complete title.

Ok, ok, …. hmmm, …. dann heißt das wohl, …. hmmm, … dass die ganzen schönen „Counter-compliant“ Statistiken der Buchverlage nicht das Papier wert sind, auf dem ich sie ausdrucke? Da sie alles mögliche zählen, nur keine Kapitelzugriffe?? Mir geht ein Licht auf: Könnten diese ganzen tollen Zugriffszahlen nicht lediglich auch dadurch entstehen, dass bei den neuen Flash-Portalen die 30 Vorwärts-Klicks innerhalb eines Kapitels nicht als ein Zugriff, sondern als 30 gezählt werden? (Verlag: Grummel, grummel, böswillige Unterstellung ….)

Nachtrag: Fühle mich nach einer kurzen Umfrage unter einigen Lehrbuchverlagen voll bestätigt: Es ist was faul im Staate Countercompliance@GermanysTopMonomacher