Wir hatten ja schon mal einen Hinweis auf den Anthropologen Michael Wesch, anläßlich seines brillianten Vortrags What does Web 2.0 mean to you?. Am 23.6.2008 in der Library of Congress erklärte er in 55 Minuten – nicht die Welt – aber YouTube. Mit vielen Videobeispielen. Witzig, rührend, kreativ, spannend.
Für manchen ist es nur schwer verständlich, was den so großen Reiz, den so großen Erfolg dieses Portals ausmacht. Wesch führt es irgendwie (wenn ich es richtig verstanden habe, ich hatte keine Zeit mir alles anzuhören) auf die Auflösung eines zentralen menschlichen Problems zurück: Wie trete ich in Beziehung mit anderen ohne befangen zu sein durch die Verantwortung, die ein tiefer Kontakt mit sich bringt? (Connection without Constraints) Was Face2Face problematisch ist, klappt in YouTube wunderbar, deshalb können sich die Menschen dort öffnen und lassen sehr intime Blicke zu.
Naja, ich weiß nicht: Verantwortung ist doch nichts Schlechtes … Was mir aber klar wird: Ich verstehe diese ganze Web 2.0-Geschichte vielleicht zu 5%. Heute an der Auskunftstheke stellt sich doch wirklich jemand vor mich hin und antwortet mir auf eine Umfrage, die ich vor ein paar Tagen ins StudiVZ gestellt habe. Mündlich. Face2Face! Ich fasse es nicht! Dachte immer, die Millennials machen alles online und hassen Medienbrüche?!