Warum braucht man überhaupt weitere Definitionen? Man hat doch schon die Unterscheidung Green Open Access / Gold Open Access?
- Green OA = Open Access-Artikel in institutionellen Archiven/Repositories (Beispiele: Cream of Science, ArchivX, PubMed Central)
- Gold OA = Open Access-Artikel in Zeitschriften (Beispiele: BioMed Central, GMS Medizin – Bibliothek – Information, Springer Open Choice)
Grün/gold ist aber nur eine formale Definition (A. Wo erscheint der Artikel?), aber zusätzlich gebraucht wird eine inhaltliche Definition (B. Was kann man mit den Artikel machen?). A und B sind nicht identisch.
The green/gold distinction is about venues (repositories and journals), while the gratis/libre distinction is about user rights or freedoms.
- Gratis OA = Artikel, die nur frei zur Verfügung stehen (removal of price barrier), aber keine Weiterverwendung erlauben (Beispiel: HINARI)
- Libre OA = Artikel, die auch weiterverwendet werden dürfen, das heißt frei sind von unnötigen Copyright- und Lizenzbeschränkungen (removal of price barrier and permission barrier) (Beispiel: Repositories, BioMed Central, Springer Open Choice (erlaubt derivative works))
Beides bedeutet frei, aber während gratis = „frei wie in Freibier“ ist, bedeutet libre = „frei wie in Redefreiheit“. Für uns Bibliotheken ist diese Unterscheidung fast noch wichtiger als die zwischen green und gold, denn unser Blickwinkel ist allzuoft verengt auf die Preisfreiheit. Ist ein Artikel gratis, sind wir schon happy: Wir müssen ihn nicht kaufen und damit ist die Sache für uns erledigt. Dass der Wissenschaftler aber dann trotzdem vor einer Wand steht, interessiert uns nicht: Er kann den Artikel ja lesen! Er möchte aber vielleicht den Artikel veränden, weiternutzen, übersetzen, text-minen, in eine Datenbank packen, „>usw. Und das darf er dann alles nicht.