Nachdem die Zweigbibliothek Medizin der Universität Münster alle Zeitschriften bereits auf die Online-Version umgestellt hatte, geht sie nun auch die Buchkollektion an. Wie in der e-Book-Session auf dem Bibliothekskongress in Leipzig berichtet wurde, werden die e-Books mittlerweile sehr viel stärker genutzt als ihre gedruckten Pendants. Außerdem lassen sie sich leichter durchsuchen, ausdrucken, rund um die Uhr nutzen und erzeugen keine Mahngebühren.
Nach den Leipziger Ankündigungen, verstärkt auf e-Books zu setzen, ließ die Bibliothek nun Taten folgen. Durch einen großzügigen Rahmenvertrag mit den Anbietern Ciando, Elsevier und NetLibrary ist es ihr möglich, über 25.000 e-Books auf einen Schlag anzubieten. Der Bibliotheksetat wird dabei nicht übermässig belastet, da die Abrechnung zum einen nutzungsabhängig, zum anderen erst im nächsten Jahr erfolgt. Gedruckte Bücher, die nicht auch online zur Verfügung stehen, sollen nicht mehr erworben werden.
Da mit dem flächendeckenden Angebot von e-Books nun kaum noch Nutzer in der Bibliothek erwartet werden – Wissenschaftler und Ärzte waren bereits seit dem Übergang zu e-Journals weggeblieben – hat sich die Bibliothek etwas besonderes ausgedacht, um die Kundenbindung weiterhin aufrecht zu erhalten: „Mit dem Start eines interaktiven Weblogs und eines Podcasts in der vergangenen Woche ist es uns weiterhin möglich, auch ohne physische Nutzerkontakte buchstäblich am Ohr des Nutzers zu sein. Analog zu ihrem PDA-Projekt wird die Bibliothek jedem Nutzer auf Wunsch einen iPod zur Verfügung stellen. Damit können die Neuigkeiten aus der Bibliothek von jedem Nutzer ständig und rund um die Uhr gehört werden. Das neue Programm wurde von der Zweigbibliothek auf den Namen ‚His Librarian’s Voice‘ getauft.“ Diese Aktion wird dankenswerterweise von der Hörbuch-Abteilung des Elsevier-Verlags (Elsevier Audio Books Inc.) gesponsert.
Die nun bald verwaiste Bibliothek soll für Pharma-Schulungen und VHS-Seminare vermietet werden. Mit dem dabei eingenommen Geld sollen weitere e-Books eingekauft werden, um so schnell wie möglich eine kritische Masse zu erreichen.
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