Die Deutschen Zentralen Fachbibliotheken bündeln ihre Stärken – Science 2.0

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Nach dem BLK-Papier habe ich ja nichts anderes erwartet. Aber dass es dann so fix ging … naja, die Seite ist ja erstmal eine reine Absichtserklärung, den meisten Text findet man zur Zeit im Impressum. Ich hoffe nicht, dass diese Seite so meta-zusammengeklickt und bedürfnis-desorientiert bleibt wie die der Europäischen Nationalbibliotheken von Ex-Gabriel Theeuropeanlibrary – Version 1.3(!). (Die Zugriffszahlen im Verhältnis zum KVK täten mich schon interessieren, 🙂 aber vielleicht bin ich nicht Geisteswissenschaftler genug, um dieses Projekt zu würdigen).

In der Pressemeldung finde ich nichts, was auf die zentrale BLK-Aussage gemünzt ist: Die „aktive Weiterentwicklung von Informationsversorgung und Informationsmanagement gemeinsam mit Wissenschaftlern als Produzenten und Nutzer wissenschaftlichen Wissens“. Stattdessen wird das „Alleinstellungsmerkmal ist der umfassende Bestand“ hervorgehoben, als wenn es hier den ZenFabis nur um Dokumentenlieferung gehen würde.

Die Produktion von Wissen stelle ich mir dann doch etwas spannender, schwieriger aber auch lohnenswerter vor als nur wieder eine(n) weitere(n) Metasuchmaschine oder Metadokumentlieferanten oder Metairgendwas zusammenzustellen. Ich sehe die Zukunft von wirklich innovativen und zukunftsorientierten Bibliotheken nicht in dem traditionellen Konzept des Warenhauses (ich sammle, du nutzt) – das ist mir viel zu reaktiv und passiv und damit verlieren wir die Forscher definitiv*, sondern in einer innovativen, proaktiven Wissens- und Mehrwertschöpfung gemeinsam mit dem Wissenschaftler (nichts anderes will doch auch die BLK, oder sieht das jemand anders?). Schlagworte sind hier Virtuelles Labor, Scientific Skywriting, Social Software, Scholar-Librarian-Communities, Collaborative Indexing & Retrieval, Openness Movement, Next Generation Knowledge Production & Retrieval, Datamining for Health, Sensor Webs for instantly testing hypotheses usw. HIER sollten wir Bibliotheken den Wissenschaftlern ein Angebot machen. Sonst wandern die ab – zu Google und Co. (Diagnosen machen die schon ganz gut und auch für Textmining gibt es hervorragende Angebote). Und wenn ich „wir Bibliotheken“ sage, meine ich nicht die Krankenhausbibliothek an der Ecke, sondern die Großen, die Geld und Personal haben, und die auch mal jemanden abstellen können, der ein Proposal schreibt. Hugh!


* Mit den ganzen Nationallizenzen und eJournals geht doch die deutschlandinterne, forschungsrelevante Fernleihe gegen Null – aber ich erkenne an, dass es zur Zeit noch ein wichtiges Standbein der Zefabis darstellt, an dem Personal etc. hängt, auch wenn dies u.U. den Blick für veränderte Benutzerbedürfnisse, neue Chancen und Geschäftsmodelle versperrt.

Nachtrag: Die ZB Med in Köln hat hier bereits mit German Medical Science beispielhafte Vorarbeiten geleistet und auch die TIB Hannover ist mit ihren Initiativen wie z.B. dem Primärdatenregister Erde und Umweltwissenschaften auf dem richtigen Weg.

Nachträge: Ich trag mal hier alles nach, was mir in die Hände fällt: Tony Hey and Jessie Hey, e-Science and its implications for the library community, Library Hi Tech, 24, 2 (2006) pp. 515 – 528 [via OAN]