Anfrage bei medibib-l: Die Berufungskommissionen kommen auf die absonderlichsten Ideen. Eine Wissenschaftlerin hier bei uns soll nun einen sogenannten „Personal Science Citation Index (Web of Science)“ vorlegen. Halleluja! Nun kann man sich die tollsten Sachen dazu überlegen, aber: Ist dies ein feststehender Begriff, weiß einer was genaues?
Lösungen:
- Ich nehme an, dass es sich einfach um die Zahl der Zitate auf die eigenen Publikationen handelt. Ich meine, dass das auch als Personal Citation Index bezeichnet wird. Hier ein Google-Treffer, in dem diese Bezeichnung verwendet wird: http://www.provost.bilkent.edu.tr/procedures/WebSciCitation.htm
- Der Begriff des „Personal Science Citation Index (Web of Science)“ ist mir noch nicht über den Weg gelaufen; allerdings haben auch bei uns Berufungskommissionen abartige Wünsche. Solchen Wunsch befolgend haben wir einen Vergleich der zu Berufenden anhand des JCR vorgenommen. Sie finden diesen anonymisiert hier: immuno.htm
- Ich erinnere mich, dass das vor vielen Jahren mal eine Frage an uns war. Damals gab es die Möglichkeit, sich über das ISI einen Personal Citation Index erstellen zu lassen. Ich habe einen Betrag von $500.- in Erinnerung.
- Vielleicht ist damit so etwas / in der Art wie „Highly Cited Researcher“ gemeint.
- Ich kenne für Einzelpersonen den Hirsch-Faktor.
Weitere Kommentare:
Über den Sinn dieser Form der Bewertung kann man sicher genauso streiten, wie über den Impact Factor, aber zumindest zeigt ein Personal Citation Index den Impact des jeweiligen Autors besser auf als der Journal Impact Factor, der ja über die Bedeutung eines einzelnen Artikels aus einer Zeitschrift wenig aussagt.
Man sollte überlegen, etwas Derartiges, Normiertes von den Bewerbern mit ihren Unterlagen einreichen zu lassen; denn die Daten selbst sind ja dort prinzipiell vorhanden.
Quite often I get the request to track the citations of papers of individual (young) staff members of my institute. They need this for submissions for grants, projects, positions etc. Both impact factor per journal as well as actual citations per article are asked for….. Sometimes they have only articles published less than a year ago……., For review boards that make evaluations and decide on invitations to researchers I have to make citation reports of individual researchers as well….. How to compare a dentist with a biochemist or bacteriologist???
Ich bin eben auch von einer Berufungskommission angefragt worden, die Impaktfaktoren einer Reihe von Kandidaten zu berechnen! Ich habe mich selbstverständlich geweigert, solchen Humbug mitzumachen, denn ich weiss von früheren Anfragen her, was die damit meinen: (Achtung, bitte zuerst absitzen!) Die Impaktfaktoren der Zeitschriften, in der ein Kandidat publiziert hat, zusammenzählen und das Resultat mit der Anzahl der betreffenden Publikationen multiplizieren! Ich verzeihe jedem, der das nicht glaubt! Meine Aufklärungsversuche haben bis jetzt nichts gefruchtet. Ich bin überzeugt, spätestens in einem Jahr kommt wieder dieselbe Anfrage (bestenfalls von einem anderen Anfrager) mit demselben Argument, in Amerika würde man das auch so machen.
Einen Ausweg könnten vielleicht die Essential Science Indicators bieten. Aber so heisse Schüsse wie die, die darin figurieren, scheinen sich hier nicht zu bewerben.