Die Abstimmung Medinfo only in English? Medinfo-Beiträge nur noch auf Englisch? lief genau einen Monat, vom 18.9. bis 20.10.. Durch die Bewerbung in netbib kamen mehr als die üblichen 20-40 Antworten zusammen. Es haben damit auch viele Nichtmedizinbibliothekare abgestimmt. Erstaunlich war für mich nicht die schiere Menge der Antworten – nur ein Klick weit entfernt -, sondern die vielen Kommentare – hier muß man schreiben, sich outen, sich einbringen – : das zeigt die Brisanz der Fragestellung.
Das Argument der deutschen „Hauptzielgruppe“ fand ich sehr interessant. Was ist meine Hauptzielgruppe? Zunächst einmal sicher die „deutschsprachigen Medizinbibliothekare“. Laut Umfrage scheint sich diese Gruppe am liebsten aus deutschen Quellen zu informieren (wie ich auch). Über diese Zielgruppe hinaus gibt es natürlich noch die Blogs mit verwandten Themengebieten und das sind in der Mehrzahl englisch-sprachige. Schreibe ich auf Deutsch, ist diese Zielgruppe außen vor. Es wird wohl in Zukunft ein Sprachmix vorherrschen – bilingual halt eben.
Der Anspruch von medinfo (und mir) ist sicherlich, Dinge von internationalem Interesse deutschen Medizinbibliothekaren zugänglich zu machen. Manche der Nachrichten bringt medinfo exklusiv, manche nicht. Gibt es etwas Vergleichbares zu medinfo? Kann ich nur schwer beurteilen.
Auf der anderen Seite bildet medinfo selber einen Informationskanal für Übersee und sitzt damit an einer Schnittstelle, man könnte auch sagen: medinfo ist mit der übrigen (Biblio)Blogosphäre mehr oder weniger stark vernetzt. Diese Vernetzung ist das Salz in der Suppe der Informationsfilterung/verbreitung und – um nochmal auf die Abstimmung zurückzukommen – steht und fällt mit der (englischen) Sprache.
„Jede Stimme für Deutsch ist somit auch eine Stimme gegen die Vernetzung“, gibt jedoch sicherlich nicht die Meinung der meisten Antwortenden wieder.
Ob dabei Muttersprachler Englisch schreiben oder andere, ist dabei kein Problem – die Blogger auf der letzten EAHIL-Tagung verstanden sich jedenfalls ganz wunderbar. (Bei solchen Argumenten frage ich mich immer, in welcher Sprache diese Leute eigentlich Vorträge im Ausland / vor Ausländern halten? Vermutlich verzichten diese Leute ganz auf Vorträge im Ausland. Vielleicht ist dies der Grund, warum es keine Deutschen auf internationalen Tagungen gibt, aber tausend Englisch radebrechende Italiener und Skandinavier. Die haben einfach mehr Mut.)
Ergebnis im Detail (n=75):
* Nein -> 71% (53 Votes)
* Yes! -> 19% (14 Votes)
* Yes, for some topics -> 7% (5 Votes)
* Mir egal -> 4% (3 Votes)