BioMed Central hat einen Code of Conduct for Independent Journal Editors veröffentlicht, der zur Zeit unter den Editoren der independent journals heiß diskutiert wird. Bei der Gelegenheit thematisieren die Editoren auch,
- dass die auch hier kritisierte Verdoppelung/Verdreifachung der Article Publication Charges zu einem Brain Drain der Autoren führen würde (nicht jeder gehört einer Membership Institution an oder kann sich 1.090 oder mehr Euro leisten oder mutet sich dies zu, wenn er auch in Cell publizieren könnte).
- dass die BioMed Central-Politik der vielen Neuerscheinungen zu einem „Publishing Cannibalism“ führen würde. Es ist offensichtlich, dass BioMed Central viele Fachgebiete nicht mit einem einzigen (prominenten) Journal besetzt, wie z.B. PLoS, sondern einzelne Gebiete regelrecht mit neuen Titeln „zupflastert“ (siehe Journal of Biology, BMC Biology, BMC Cell Biology, Biology Direct, Cell Division). Was auf der einen (marktwirtschaftlichen) Seite Sinn macht, um die Zahl der Article Submissions (und damit den Marktanteil) zu steigern, verunsichert die Editoren etablierter unabhängiger BMC-Zeitschriften.
Aus diesen Gründen fordern etliche bereits einen Publishers Code of Conduct sowie eine bessere Vertretung unabhängiger Editoren bei BioMed Central. Bricht hier der irgendwie szenetypische Konflikt aus zwischen wiss. Autoren/Editoren (= Idealisten: „Vorwärts mit der Wissenschaft dank Open Access“) und Verlegern (= Kapitalisten: „Vorwärts mit dem Marktanteil dank Open Access“) ? (Wobei Open Access in dem einen Fall mit „freier Kommunikation“ gleichgesetzt wird, im anderen Fall mit „Steigerung des Marktanteils“)
Trotzdem hoffe ich, dass es nur Meinungsverschiedenheiten sind, die sich beheben lassen (und nicht systembedingte Inkompatibilitäten). Wäre doch zu schade, wenn Open Access dadurch ein schlechtes Image bekommen würde (und sich die etablierten Verlage die Hände reiben würden). 🙁 Bin gespannt, ob dies auch bei der APE in Berlin ein Thema sein wird.
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