Zitrone des Monats: NEJM spürt Nutzern nach

Zitrone

Das New England Journal of Medicine stempelt anscheinend PDF-Dateien mit dem Namen des (herunterladenen) Nutzers. Heute wurde mir von einem Wissenschaftler die PDF eines aktuellen Heftes zugeschickt (wir haben ja nur HTML-Zugang) mit folgendem Text in der Fußzeile jeder Seite:

Downloaded from www.nejm.org by CHET BAKER MD* on February 17, 2006


Das erinnert mich an die trojanischen PDFs mit eingebautem Verfolgungs- und Löschsystem. Ich kenne die individuellen Lizenzverträge von NEJM nicht, aber Elsevier z.B. gestattet ausdrücklich die Versendung von PDFs unter Wissenschaftlern.
* Name geändert

Nachtrag: Je mehr ich darüber nachsinne, umso bedenklicher erscheint mir dieses zwangsweise „Branding“. Die Zuordnung von gekauftem Gut zum Käufer ist sehr problematisch und wird zu Recht von Datenschutzbeauftragten abgelehnt. Angenommen, Sie kaufen eine Banane, die mit Ihrem Namen versehen wird und auf der Straße rutscht jemand auf der weggeworfenen Schale aus? Oder die Müllabfuhr findet die Schale im Restmüllbehälter statt in der Biotonne – schon ist ein Bußgeld fällig. Ok, dass der Big Watching Brother im Orwell’schen Überwachungs“staat“ nicht nur der Staat sein kann, sondern dass es gerade auch die (Big) Global Player sind, die Interesse an unserem Konsum- und Kopierverhalten haben, ist nicht erst seit DRM und RFID klar. Nach reiflicher Überlegung erscheint mir das doch eine „Zitrone des Monats“ wert zu sein.

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