Das Ergebnis der Abstimmung (7.10.-15.11.) liegt vor. Die provokative Frage, ob man sich wirklich noch die Mühe machen sollte, gedruckte Zeitschriftenhefte von online vorliegenden Titeln auszupacken, einzuchecken, zu reklamieren, zu sichern, aufzustellen, abzuräumen und zu binden, dann wieder zu sichern und aufzustellen, oder ob man diese nicht direkt in Ablage P verschwinden lassen sollte, hat ein überraschendes Resultat ergeben. Entgegen meiner Annahme war das Szenario wohl doch nicht so provozierend, wie ich gedacht (und gehofft) hatte. Nur 30% (6 von 20) sprachen sich eindeutig gegen die Beseitigung der gedruckten Hefte aus, während 70% (14 von 20) zumindest in Erwägung ziehen, dieses Tabu zu brechen. Mit 55% hat sich eine gute Mehrheit anscheinend bereits für das Makulieren entschieden. So mutig diese Mehrheit damit auch war, so ganz kann ich dem Braten nicht trauen: Bedeutet das Ergebnis, dass nun auch 55% aller Bibliotheken gedruckte Zeitschriftenhefte (wenn die Bedingungen vorliegen) dem Papiercontainer zuführen? Ich kann es nicht glauben und vermute mal, dass hier die Tat zwar geplant, aber noch nicht begangen wurde.
Bevor man eine solche Entscheidung auch in die Tat umsetzt, erscheint es z.B. sinnvoll, eine List of Core Journals to Keep in Print zu definieren, wie es die Cushing/Whitney Medical Library der Yale University gemacht hat. So gesehen war die Abstimmungsfrage auch ein wenig ungenau. Vielleicht hätte man fragen müssen, welche Titel es verdienen, in gedruckter Form (sicherheits)archiviert zu werden – trotz höherer Kosten – und welche nicht. Hier holt man sich auch besser die Zustimmung des Unterhaltsträgers. Bei beidem ist LOCKSS eine Hilfe, denn Hefte von mit LOCKSS archivierten e-Journals kann man vermutlich geruhsam entsorgen.
Ergebnis im Detail:
– Nur bei dauerhaftem Online-Archiv -> 40% (8 Votes)
– Nein -> 30% (6 Votes)
– Ja -> 15% (3 Votes)
– Wir denken drüber nach -> 15% (3 Votes)
n=20