Die Vorsitzende der AGMB, Frau Dorothee Boeckh, eröffnete die insgesamt 37. Tagung am Dienstag Morgen. Sie dankte dem rührigen Ortskommittee für den vergnüglichen gestrigen „Sozialen Abend“ bei original Steiermärkischer Musik. Fachmännisch angeleitet von einem erfahrenen, Lederhosen-tragenden Bibliothekar tanzten selbst die Nordlichter zum Schluß einen Landler nach dem anderen. Das Tagungsmotto „Das Netz wächst“ wurde zum einen aufgrund der geographischen Lage von Graz im Schnittpunkt mehrerer Länder ausgewählt, zum anderen als Symbol für das Netz der Bibliotheken untereinander und mit den Benutzern. Sie kündigte Vorträge mit Zündstoff für Diskussionen an – dies wäre ein Novum für die immer sehr harmonischen AGMB-Tagungen.
Der Rektor der neugegründeten Medizinischen Fakultät, Prof. G.F. Walter, hielt das Grußwort. Er erwies auf die zwei bekannten Aufgaben der Bibliothek (Zugriff auf Zeitschriften, Arbeitsplätze für Studenten) und regte an, die Bibliothek auch als neutralen Raum des wissenschaftlichen freien Diskutierens zu nutzen (Haus des Akademos).
Peter Schaffer von der Universität Graz (Büro des Vizerektor für Dokumentation und Innovation) sprach über Dokumentation von Forschungsleistungen an der Medizinischen Universität Graz aus forschungsevaluatorischer Sicht. Mit Gründung der Fakultät solle auch eine Forschungsdatenbank zu Evaluierungs- und Dokumentationszwecken aufgebaut werden. Die Evaluation solle nach einem Bottum-Up-Ansatz geschehen. Hintergrund ist, dass das Ministerium per Gesetz eine „Wissensbilanz“ und Profilbildung von den neuen Universitäten fordert. Neue Forschungsstars und inerne Partner sollen durch ein solches System auch gefunden werden. Die zugrundeliegende Oracle-Datenbank soll im Endausbau 200 (!) verschachtelte Tabellen umfassen, darunter natürlich auch Publikationsdaten, die allerdings wesentlich komplexer sind als alles, was ein Bibliothekar kennt. Deutlich wurde so auch, dass angesichts der immensen Anforderungen des Gesetzestextes es zu einer enormen Mehrarbeit insbesonder auf Seiten der Wissenschaftler kommen wird. Trotzdem muß eine zentrale Redaktion deren Eingaben überprüfen und korrigieren. Der naheliegende Gedanke, dieser Eingabedatenbank ein Open Access Repository anzugliedern, wurde wegen rechtlicher Unklarheiten nicht in Angriff genommen. An ein eventuelles Outsourcen dieser gewaltigen Aufgabe (wie es z.B. in NRW für die Publikationsleistungen geschieht), wird aufgrund der teilweise vertraulichen Informationen nicht gedacht.
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