Die heutigen beiden letzten Panels Scientific Communication – Open Access und Information technologies – empowering user to publish and to access versprachen höchsten Wissensgewinn, denn mit Jan Velterop von Springer (Knowledge shared is knowledge multiplied), Jimmy Wales von Wikimedia (Wikipedia and commons based peer production in a health context) und Anurag Acharya von Google Scholar (Searching scholarly literature: a Google scholar perspective) waren drei prominente Vertreter der Neuen Weltordnung anwesend. Um es gleich vorweg zu sagen: Gegen den Google-Vertreter nahmen sich Velterop´s und Wales´s Vorträge wie Schlaftabletten aus (sorry!). Bei Velterop waren alle gespannt, inwieweit er weiterhin die hehren Prinzipien von Open Access vertreten würde, da er doch nun gerade (und unbemerkt von Konferenzorganistion/Session Chair) vom Top-Kommerzialisten profit-orientierten Springer-Konzern eingekauft worden war (Pro und Cons). Der Vortrag wie gewohnt leicht, witzig und pädagogisch auf höchstem Niveau, alleine die Inhalte waren die gleichen geblieben – fast die gleichen. Weiterhin zwar: Information wants to be shared, Optimal communication is open access, Open access is the best way for the needs of autors, readers and librarians, aber stärker als in früheren Jahren auch: Information is difficult to sell, What are the publishing costs and how they are paid, Service of publishing should be paid, not access to publication, Only libraries have problems with current system in terms of costs, etc pp. Warum er zu Springer gegangen sei? Er wolle das System von innen verändern, auch wenn es 20 Jahre dauern solle… Immerhin würde Springer mit Open Choice eine Wahlmöglichkeit bieten und das wäre ja schon besser als nichts, andere würden folgen. Be pragmatic not dogmatic… Mit seinen eigenen Worten würde ich sein Statement nur als „lukewarm“ bezeichnen, aber das ist wohl bezeichnend …
Wales gab einen routinierten Crashkurs durch das WikiMedia-Universum und betrieb Werbung in eigener Sache. Nichts Neues für den aufmerksamen Beobachter, wohl aber für Newbies. Er verteidigte die Art ihrer Enzyklopädieerstellung: Crazy methods is the way by which we do quality work.
Dem Google-Ingenieur fällt nichts zu ’schweur‘: Laut Google Scholar Mastermind Anurag Acharya strebt Google nichts weniger an als die übernahme der Such&Find-Weltherrschaft auf jedem Gebiet. Dazu lieferte er eine bühnenreife Vorstellung ab (denken Sie an einen dieser so unendlich von sich selbst überzeugten Self-Empowermentseminartrainer). Inhaltlich konnte man ihm aufgrund seiner Stimme kaum folgen, es gab aber auch kaum Neues.
Die weiteren Vorträge des Panels:
- The open access perspective in Latin America and Caribbean: the SciELO experience by Abel L. Packer, Director, BIREME/PAHO/WHO
- Which gene did you mean? by Barend Mons, Professor Associate in Biosemanthics, Departament of Medical Informatics, Erasmus Medical Center, University of Rotterdam – Netherlands
- Jean-Claude Gedon, Montreal (nicht im Programm) vertrat die originelle Ansicht, dass im Ulrich´s nur 24.000 Zeitschriften stehen würden (es sind IMHO >150.000), diese wären eine unzulässige Auswahl. Intelligenz gäbe es nicht nur in USA und Europa, sondern überall auf der Welt, man müsse nur die Feld-, Wald- und Wiesenzeitschriften, die oft nur per Tausch erhältlich wären, stärker beachten.