Nach Mittagessen starteten wieder die Contributed Paper Sessions, diesmal waren die Sitzungen mit noch mehr Vorträgen vollgestopft worden, so dass teilweise weniger als 8 Minuten pro Vortrag bleiben. Die Präsentatoren mussten daraufhin ihre Vorträge spontan um die Hälfte kürzen oder doppelt so schnell reden, was die meisten vorzogen 🙁 . Fragen waren nur in Ausnahmefällen möglich. In meinem Track (ich habe hier mal den Volltext meines Vortrags „Services for Handheld Computer: First steps towards the Mobile Ubiquitous Library verlinkt“) sprach noch Lenny Rhine über The impact of information technology on health information access in sub-Saharan Africa: the divide within the divide. Es war ihm deutlich anzumerken, dass die Beschäftigung und Arbeit mit den afrikanischen Medzinbibliotheken seine Leidenschaft war, in der er ganz aufging. Er sprach über die „Information Poverty“, die nicht nur auf nicht-vorhandener Hard- und Software beruhen würde, sondern auch auf der fehlenden Ausbildung, den fehlenden ‚Soft Skills‘. Es gibt also nicht nur den bekannten „Digital Divide“, sondern auch einen „Knowledge Divide“. Dieser Divide existiert auch innerhalb Afrikas, zwischen Nord- und Süd, zwischen den Städten und dem Land.
Franco Toni, Istituto Superiore di Sanità, Roma – Italia und Moreno Curti, IRCCS San Matteo, Pavia, stellte das Project BIBLIOSAN vor. Dieses „Italian Network of Biomedical Libraries“ umfasst 57 Medizinbibliotheken mit insgesamt 130 Mitarbeitern, 350.000 Monos, 11.000 subskribierten Zeitschriften und einem Erwerbungsetat von 8 Mio. Euro. Mittels kooperativer Verzeichung und Verhandlung sollen Synergieeffekte genutzt werden. Ein gemeinsames Konsortium ist in Gründung.
Parallel lief das EAHIL-Afternoon Seminar mit dem schönen Titel Lose weight on the beer and chips diet: the need for quality in health information. Hier hatten sich eine Reihe von – leider wenig beachteten – hochqualitativen Vorträgen versteckt, von denen ich das Vergnügen hatte, den Australischen zu hören. Heather Todd, Health Librarian, University of Queensland, zeigte voller Stolz ihre mehrfach ausgezeichnete, supermoderne Bibliothek und deren exzellente Services. Nicht umsonst haben sie sich zur „Cybrary“ umbenannt, um auch nach aussen hin deutlich zu machen, wes Geistes Kind in der Bibliothek herrscht.
Weitere interessante Vorträge:
- A model international cooperative project – the MeSH Translation Maintenance System NLM, USA
- “New tricks for old dogs?” Providing an electronic Acute Current Awareness Service for clinical staff within the hospital setting UK
- Use of the Portal of Electronic Journals in Biomedical Science: a case study of assimilation of information – Brasil
- The equitable access to information in the light of Copyright issues: an invitation to reflection – BIREME/PAHO/WHO
- Azalea – an Italian database for oncology patientsby I. Truccolo (und 16 Kollegen! Die brasilianische Neigung zu Mehrautorschaften wird anscheinend nur von den Italienern übertroffen), National Cancer Institute, Oncology Referral Centre, Aviano – Italy
- 1500 guidelines and growing: the UK database of clinical guidelines by John van Loo & Niamh Leonard, Health Sciences Library, University of Sheffield – United Kingdom
- Out of patients: the political economy of health care consumer ‘empowerment’ in the United State by Tiffany Veinot, Faculty of Information and Media Studies, The University of Western Ontario – Canada
- Use of knowledge maps representing Traditional medical informationby Manorama Srinat, & G.Gnana Sekari, Head of Dept. of Lib & Inf. SC., University of Madras, CHENNAI-5 – India