Aufnahme der AGMB im idw abgelehnt

Der Informationsdienst Wissenschaft idw-online hat die Aufnahme der AGMB abgelehnt. Zu Ihrer Info füge ich die folgenden Schreiben bei:

1. Von Dr. O.Obst an die IDW

Die AGMB wurde am 17. November 1970 in Köln gegründet. Vereinszweck der AGMB ist die Förderung des medizinischen Bibliotheks- und Informationswesens in Deutschland, Österreich und der Schweiz (de.at.ch) sowie die Unterstützung der Kooperation zwischen den medizinischen Bibliotheken auf nationaler und internationaler Ebene. Die Mitgliedschaft in der AGMB ist kostenlos. Zur Intensivierung des Informations- und Erfahrungsaustauschs unter den Mitgliedern der AGMB wurden drei Arbeitskreise eingerichtet:
— Arbeitskreis für Krankenhausbibliotheken (1983);
— Arbeitskreis der Pharmabibliotheken (1993);
— Arbeitskreis der Medizinbibliotheken an Hochschulen (1995).

Die AGMB ist mit 474 Mitgliedern die größte fachspezifische
Bibliothekarsvereinigung in Deutschland. Sie vertritt alle grossen Medizinbibliotheken in de.at.ch mit einem Gesamtetat von 30 Mio. Euro und ca. 1.500 Mitarbeitern. Ihre Hauptaktivitäten und Publikationen sind folgende:

  • seit 1970: Jährliche, eigenständige Tagungen
  • seit 1994: Mailingliste „medibib-l“
  • seit 1997: Homepage (http://www.agmb.de)
  • seit 1997: Fachzeitschrift „medizin – bibliothek – information“
  • seit 2000: Teilnahme am Bibliothekartag
  • seit 2004: Weblog (http://medinfo.netbib.de)

Weitere Informationen finden Sie in dem folgenden Artikel von Herrn B.Bauer: http://voeb.uibk.ac.at/vm/vm_57_2_bauer.pdf

Die AGMB will ihre Pressearbeit bündeln und professionalisieren und würde sich deshalb freuen im idw aufgenommen zu werden.

Mit freundlichen Grüßen, Dr. Oliver Obst


2. Erste Absage

Vielen Dank für Ihre Anfrage.
Mit meinen idw-Kollegen habe ich Ihren Wunsch diskutiert, Pressemitteilungen auch zu versenden.[…]
Wir bemühen uns, den idw stärker als Quelle von Forschungsnachrichten zu positionieren, und sind daher bestrebt, nur noch solche Einrichtungen aufzunehmen, die entweder selbst Forschung treiben oder (wie etwa das Bundesministerium oder Stiftungen) Forschung fördern. Nach dem, was wir auf Ihren WWW-Seiten an Informationen gefunden haben, gehört die AGMB jedoch nicht zu diesen Einrichtungen, so dass wir uns nicht dazu entschließen konnten, die AGMB in den Verbund der idw-Mitgliedseinrichtungen aufzunehmen.
[…]
Mit freundlichen Grüßen

Sylvia Träris
idw-Team


3. Dr. O.Obst an Frau Träris

[…]Mir sind die idw-Aufnahmekriterien wohl bekannt und ich bin deshalb sehr überrrascht über Ihre Ablehnung. Drei Gründe sprechen meines Erachtens _für_ eine Aufnahme der AGMB in den idw:

  1. Die AGMB erfüllt die Kriterien zur Aufnahme, insb. betreiben die AGMB bzw. ihre Mitglieder eigene Forschung
  2. Die AGMB wird nur Pressemeldungen im Sinne des idw einstellen. Diese Meldungen werden „Interessierten, Journalisten und Fachleuten einen aktuellen Überblick über Wissenschaft und Forschung, Bildungspolitik und Lehre“ verschaffen.
  3. Mitglieder der AGMB und weitere Einrichtungen des „Service-Bereichs“ sind bereits vom idw aufgenommen worden, so dass eine Ungleichstellung geschaffen würde.

Zu 1:

> Voraussetzung für die Mitgliedschaft einer Einrichtung im idw e.V. ist, dass sie
a) in der wissenschaftlichen Forschung, der akademischen Lehre, der Forschungsförderung, der Wissenschaftspolitik oder im Forschungs- und Technologietransfer tätig ist,
b) in Bezug auf diese Tätigkeitsfelder sie eine eigenständige Presse-, Öffentlichkeits- und Informationsarbeit betreibt.

Medizinbibliotheken sind ein integraler Bestandteil der Bildungspolitik und fest in die Lehre eingebunden. Nicht erst seit Bachelor- und Master-Studiengängen, „Information Literacy“ und Problemorientiertem Lernen werden Medizinbibliothekare als gleichwertige Partner in der Hochschullehre anerkannt und benötigt.
Medizinbibliotheken sind aber auch Einrichtungen der Wissenschaft. Wenige mögen es wissen, aber sie führen aktiv und erfolgreich eigene Forschungsvorhaben durch und werben dafür Fördermittel ein – sei es von DFG, BMBF, Wissenschaftsministerien oder privaten Stiftungen. Ohne diese Aktivitäten würde es subito, Vascoda, LOTSE, German Medcial Science, MedPilot und Virtuelle Fachportale nicht geben – um nur ein paar zu nennen. Nicht wenige Medizinbibliothekare sind promovierte Mediziner oder Naturwissenschaftler und zählen zum wissenschaftlichen Personal der Universität.
Wie Sie an der Publikationsliste sehen konnten, betreibt die AGMB eine vielfältige und eigenständige Presse-, Öffentlichkeits- und Informationsarbeit.

Zu 2:

Die AGMB bzw. deren Mitglieder betreiben Forschung, verleihen akademische Preise und veranstalten wissenschaftliche Kongresse. Die Öffentlichkeit hat starkes Interesse und ein Recht, hiervon Kenntnis zu erlangen. Folgende idw-Meldungen von AGMB-Mitgliedern belegen dies exemplarisch. Sie wurden bisher über die Pressestellen der Einrichtung verteilt und fanden nachfolgend in der Fachpresse große Aufmerksamkeit:

http://idw-online.de/pages/de/news55636
http://idw-online.de/pages/de/news80749
http://idw-online.de/pages/de/news92690

Zu 3:

Folgende AGMB-Mitglieder gehören bereits zum Kreis der idw-Institutionen:

  • Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information
  • Deutsche Zentralbibliothek für Medizin

„Service-Einrichtungen“ im weiteren Sinne als idw-Mitglieder:

  • Fachinformationszentrum Chemie GmbH
  • Fachinformationszentrum Karlsruhe, usw.

Liebe Frau Traeris, meines Erachtens spricht also nichts gegen aber viel für eine Aufnahme der AGMB in den idw. Wissenschaft entsteht auch in der Medizinbibliothek und deshalb gehört die AGMB in den idw. Ich würde dies als Bereicherung ansehen.

Mit freundlichen Grüßen, Dr. Oliver Obst


4. Zweite Absage

Seit der Vereinsgründung vor zwei Jahren hat der idw eine Satzung, an die wir bei neuen Mitgliedsanträgen gebunden sind. Daher nehmen wir die „Vorprüfung“ poteniell neuer Mitglieder sehr ernst. Es werden nur noch solche Einrichtungen aufgenommen, die entweder selbst Forschung betreiben oder Forschung fördern, wie z.B. auch einige Ihrer AGMB Mitglieder. Da die AGMB keine aktive Foschung betreibt und diese auch nicht z.B. durch eigene Forschungspreise fördert, bitte ich Sie um Verständis dafür, daß wir Sie nicht in den idw aufnehmen werden.

Es steht Ihnen jedoch als Arbeitsgemeinschaft offen, mit der Pressestelle ihrer Universität den Versand Ihrer Nachrichten bzw. Veranstaltungen über den idw zu koppeln.
[…]
Mit freundlichen Grüßen

Sylvia Träris
idw-Team