E-Books – den Wandel professionell gestalten

Lothar NUNNENMACHER: E-Books – den Wandel professionell gestalten

Zusammenfassung: Selbst wenn die Vorbehalte bei manchen Nutzern noch groß sein mögen – der Trend zu E-Books ist unverkennbar, ähnlich wie vor etwa zehn Jahren der Übergang von gedruckten zu elektronischen Zeitschriften. Zwei Entwicklungen kommen dabei zusammen: zum Einen ein stark steigendes Angebot an wissenschaftlicher monographischer Literatur im elektronischen Format, zum Anderen deutliche Fortschritte bei den technischen Möglichkeiten zur Rezeption von E-Books, insbesondere hinsichtlich der Display-Technologien.
Der Übergang von gedruckten zu elektronischen Büchern stellt die Bibliotheken vor vielfältige neue Herausforderungen – schon alleine durch die immense Quantität des aktuellen und potentiellen Angebots. So hat beispielsweise die ETH-Bibliothek die im Katalog nachgewiesenen E-Books in den letzten Jahren jeweils verdoppelt. 2008 wurden erstmals mehr elektronische als gedruckte Monographien gekauft und nachgewiesen.
Für die Auswahl von E-Books hat die ETH-Bibliothek umfangreiche Kriterien definiert. Zum Nachweis der einzelnen Titel von größeren E-Book-Paketen im Online-Katalog werden die Metadaten in einem komplexen halbautomatischen Verfahren eingespielt. Dabei gibt es für die gedruckte und die digitale Ausgabe jeweils nur eine einzige Titelaufnahme, so dass für Nutzer sofort zu erkennen ist, ob sie das Buch in gedruckter Form ausleihen oder auch direkt auf das E-Book zugreifen können. Ein zentraler Punkt für eine einfache Nachnutzung im Verbund ist die Verlinkung über einen Link-Resolver. Zur stabilen Erfassung der Nutzung von elektronischen Ressourcen wird die Kalkulation einer auf dem Median beruhenden Jahresnutzung beschrieben.
Naturgemäß sind beim relativ neuen Medientyp E-Book viele Entwicklungen noch nicht abgeschlossen und entsprechend viele Fragen offen. Sie reichen von der Gestaltung der Erwerbungsmodelle und der Prozesse von Literaturauswahl und -bearbeitung über mögliche Restriktionen bei der Nutzung und der Einbindung von frei verfügbaren Quellen bis hin zur Nutzung der E-Books in der Fernleihe und der Archivierung.

Schlüsselwörter: E-Books, Erwerbung, Lizenzierung, Medienbearbeitung, Nutzungsstatistik

Lothar NUNNENMACHER: E-books – managing the change professionally

Abstract: Even acknowledging the considerable reservations of some users – we have to recognize the overall trend towards the use of e-books. The situation resembles the transition from print to electronic journals about ten years ago. Two trends are converging here: On the one hand, there is a strongly growing offer of scientific monographic literature in electronic format, and on the other hand, there has been significant progress in the technological possibilities for the reception of e-books, in particular regarding display technologies.
The transition from print to electronic books provides a multiplicity of new challenges to the libraries, not least because of the overwhelming quantity of current and potential titles. For example, the ETH-Bibliothek has doubled the number of e-books in the catalogue in each year in the past few years. In 2008, for the first time more electronic than print monographs were purchased and catalogued.
For the selection of e-books, the ETH-Bibliothek has defined extensive criteria. To include the individual titles of larger e-book packages into the catalogue, metadata were imported in a complex semi-automated procedure. There is only one catalogue record for printed and digital forms of the same title, so that users can immediately see, whether they can borrow the book in print form or access it directly online. A key feature for optimal benefits within the cataloguing network is the linking via a link resolver. For a stable compilation of the usage of electronic resources, the calculation of yearly usage on the basis of the median is described.
Of course, many developments concerning the relatively new media type e-book are under way, and many questions are therefore still open. They range from acquisition models and the selection and processing of titles to possible restrictions on the use and the integration of freely available sources to the use of e-books in interlibrary loan and archiving.

Keywords: e-books, acquisition, licensing, cataloguing, usage statistics

GMS Med Bibl Inf 2010;10(1):Doc07
DOI: 10.3205/mbi000190, URN: urn:nbn:de:0183-mbi0001904
Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/en/journals/mbi/2010-10/mbi000190.shtml

Wie auch bei früheren Ausgaben von GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFORMATION werden die Beiträge des aktuellen Schwerpunktheftes zum Thema Medizinbibliotheken an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, jeweils mit Abstract in deutscher und englischer Sprache, in medinfo vorgestellt.

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