Nachdem in diesem Jahr etliche Datenbanken als Nationallizenzen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gesponsort wurden, hat der DFG-Bewilligungsausschuss für die Allgemeine Forschungsförderung in seiner Sitzung am 2.12.2005 beschlossen, weitere Lizenzen für dreißig große Text- und Werksammlungen sowie umfangreiche Zeitschriftenjahrgänge zurückliegender Jahre mit 21,5 Millionen Euro zu finanzieren (4x die Fördersumme 2005). Online gehen sollen (tolles Deutsch!) die Sammlungen im Mai 2006. Diesmal steht immerhin eine Pressemeldung auf den DFG-Seiten. [via netbib]
Leider geht der Link ins Leere, obwohl in Google bereits indexiert. (Jetzt korrekt: Liste der Sammlungen) Nun habe ich aber einen gültigen Link bekommen, ah!, mal sehen:
– ACS Journal Legacy Archives ovo-1995 (da freuen sich die Chemiker!)
– AIP Digital Archive ovo-2004 (American Institute of Physics Journals)
– Annual Reviews Electronic Back Volume Collection (Mist, schon gekauft!)
– Biological Abstracts Archive 1969-2004 😎
– Cambridge Scientific Abstracts (Was von CSA? Die Zeitschriften? Oder die Datenbanken?)
– NetLibrary 😎 (Aber was davon? Wieviele gleichzeitige Ausleihen??)
– Oxford Journals Digital Archive 😎 (Ich finde nur das Oxford Journals Online Archive ovo-1995. Das Medicine Archive und das Science Archive mit 42 resp. 39 teils identischen Titeln)
– Periodicals Contents Index – Full Text (350 hauptsächlich geisteswiss. Titel, aber auch psychologisches)
– RSC Archive ovo-2004 (auch wieder was für die chemische Fraktion)
– Science Direct Journals Historical Back Files 😎 😎 (muß wohl Backfiles on ScienceDirect sein: 4,3 Mio. Artikel ovo-1994)
– Springer Online Journal Archive ovo-1996 😎 😎 😎
– Wiley InterScience Backfile Collections ovo-1995/2001 je nach Collection 😎
Mein erster Eindruck: Wenn alle Archive wirklich in toto deutschlandweit gekauft bzw. lizenziert werden, dann gibt dies also – zumindest bis die Archive wieder veraltet sein werden (in der Medizin so ca. in 10 Jahren) – einen höchst willkommenen Quantensprung in der Literatursuche. Ein Apfel des Jahrhunderts für die DFG und ein Boost für Open Access! Es werden weniger Artikel über die Fernleihe laufen, was die ZB Med nicht freuen kann. Gleichzeitig können immer weniger laufende Zeitschriften gekauft werden, was keiner mehr verstehen wird. Das Informationsgefälle zwischen Uni und Öffentlichkeit wird kleiner :-), damit aber auch die Bedeutung von Medizinbibliotheken :-(, da diese sich momentan zu großen Teilen aus der simplen (sorry) Bereitstellung von Zeitschriftenartikeln speist.
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