Nach dem Mittagessen gab es sechs parallele „Contributed Paper Sessions“ mit bis zu fünfzehn(!) Vorträgen in 2 1/2 Stunden. Da ich nicht alle besuchen konnte und aufgrund der ewigen Verspätungen kein vernünftiger Wechsel zwischen den Sessions möglich war, hier nur eine kurze Auswahl der interessantesten Vorträge:
(nach dem Vortrag einer Krankenschwester aus Jamaika weiss ich jetzt auch endlich, was eine Jamaika-Koalition ist, von der wir im brasilianischen Programm der deutschen Welle zwar viel gehört, die wir aber nie erklärt bekommen hatten)
Development and Innovation:
- Designing a library for the future: a case study on reorganization health and medical library development and innovation by Laurie L. Thompson, Director of Libraries, University of Texas Southwestern Medical Center at Dallas – USA
- Commitment to knowledge: design of a new academic health sciences library by Rick B. Forsman, Denison Memorial Library, University of Colorado at Denver and Health Sciences Center – USA
- Answering information needs in workflow
Information and Knowledge Management:
- An answer shared is a problem solved: encouraging a knowledge sharing culture in the NHS by Caroline De Brún, National Knowledge Service – United Kingdom
- Systems of information and surveillance of occurrences in bioterrorism by Edilson Damasio, Bibliotecário, Universidade Estadual de Maringá – UEM
Scientific Communication:
- In the public good: medical information and medical librarians in the Internet era by Frances K. Groen, McGill University, Montreal – Canada
- Changing face of scientific communication: an overview by Swarna Bandara, University of the West Indies – UWI – Jamaica
- Proposition and testing of a dispersion indicator of printed periodicals by Guido Rummler, Universidade Estadual de Feira de Santana/UEFS, Bahia – Brasil
- Heike Schmidt (ZB Med Köln): Open Access Publishing: experiences with the online-journal German Medical Science (auf portugiesisch!)
Patients:
- Scientific Information for Patients: needs and expectations, Brasil
- Involving patients in the creation of a patient information website – the BMJPG experience, UK
- What can be said at all can be said clearly : faq as a starting point in browsing health web sites, Italy
- Health Information Literacy: A Contribution to Global Health
Human Resources:
- Recruiting the next generation of biomedical sciences librarians: meeting increasingly complex information needs by building on a biomedical sciences educational foundation by Ana D. Cleveland et al., School of Library and Information Sciences, University of North Texas, Denton, USA
Frau Cleveland stellte das couragierte Ausbildungsprogramm vor, dass durch einen Grant finanziert wurde und auch für Bibliothekare in übersee geöffnet werden soll. - A library-based bioinformatics program for first-year medical students by Michele R. Tennant u. Mary Jo Koroly, Health Science Center Libraries and U.F. Genetics Institute, University of Florida, Gainesville, USA
Frau Tennant hatte sich einen Bioinformatik- und einen Genetik-Kurs für Medizinstudenten ausgedacht (wo nehmen die Leute bloss die Zeit und das Wissen dafür her :-?). Die Kurse sind teils verpflichtend, teils freiwillig. Mit spannenden, möglichst krankheitsrelevanten Beispielen (Progerie) werden Datenbanken wie Blast, GenBank, entrez Structures, SNP, Gene, RefSeq etc pp erklärt. teils in Hands-on Kursen (das ist besser), teils als Vorlesung (geht auch, da die Datenbanken so einfach und selbsterklärend sind!). - UKCHIP and the regulation of health librarians in the United Kingdom by Bruce Madge
UKCHIP ist eine britische Organisation, die sich die Vertretung, Standardisierung und Professionalisierung aller Health Informatics Professionals weltweit zur Aufgabe gesetzt hat. Schnell registrieren, denn spätestens 2010 wird es verpflichtend: Bei jeder Bewerbung auf eine medizinbibliothekarische Stelle muss man dann angeben, welchen „UKCHIP-Level“ man hat.
Ein besonderes ärgernis bei diesem Kongress ist die Sprache: Während auf internationalen Kongressen die englische Sprache üblich ist und andere Sprachen übersetzt werden, gilt dies hier nur für die Panels – bei den Sessions ist es jedoch absolute Glückssache, ob der im Programm auf Englisch ausgewiesene Vortrag auch wirklich auf Englisch gehalten wird oder (was viel wahrscheinlicher ist) auf brasilianisch und ob (und dies macht die Angelegenheit endgültig zu einem Vabanquespiel) eine Simultanübersetzung vorhanden ist. Wie die Erfahrung mich heute gelehrt hat, gibt es eine übersetzung nur in den Konferenzräumen C und F. Das war falsch: Es gibt überhaupt keine Übersetzung in den Parallelsitzungen. Die von mir favorisierten Vorträge finden jedoch in den Räumen G und H statt … 🙄