Hatte gerade mal die Gelegenheit, die sagenumwobene neue Zitationsdatenbank SCOPUS von Elsevier zu testen – ganz bescheiden World’s Largest Database of Abstracts and Cited References genannt. Largest? Scopus will offer cross-discipline access to more than 27 million abstracts and citations, stretching back to 1966, including cited references from 1996 onwards. Ach ja: Wenn 27 Mio. mehr ist als 33,7 Mio. (WOS) dann hat Elsevier Recht. Mit einer Abdeckung von über 14.000 Zeitschriften hatte ich mir einige zusätzliche Treffer im Vergleich zu Web of Science vorgestellt – jedoch, es kam ganz anders. Bei einer – egoistischen – Suche nach dem Autor „obst o“ fand ich in Scopus gerade mal 7 Treffer, im WOS dagegen 15. Doch was mich wirklich überraschte, war die geringe Anzahl an gemeinsamen Treffern (3) und die große Zahl von jeweils unique citations (4 vs. 12) – eine Marktaufteilung?? Die Überlegenheit von WOS beruht natürlich auf der größeren zeitlichen Abdeckung. Scopus startet bei den Quellartikeln mit Jahrgang 1996. Sucht man im WOS auch erst ab 1996, dann führt es nur noch 5:4. Einer dieser Artikel wies laut Scopus 19 Zitationen auf, laut WOS nur 18. 15 der Zitate waren identisch, d.h. 3 bzw. 4 nur in der jeweiligen Datenbank zu finden. Ich sehe schon die Forscher aufmarschieren und vehement für den Kauf von Scopus demonstrieren, weil ihnen Zitierungen durch die Lappen gehen. Ein Kollege gleichen Namens mit Ausrichtung „Künstliche Intelligenz“ wurde von Scopus allerdings deutlich öfter gefunden (9 vs. 5) als von WOS.
Das Interessanteste (und Vorhersehbarste) bei der neuen ISI-Konkurrenz dürfte jedoch die Preisgestaltung sein, denn welche Uni kann sich schon zwei dieser Hammer-Datenbanken leisten? Aber noch interessanter ist :-), ob Scopus demnächst auch Impact Faktoren herausgibt!
Nachschlag 9.7.: Scopus ist noch nicht vollständig. Wie Elsevier mitteilte, sind momentan nur die Jahrgänge 1999-2004 komplett eingespielt, 1996-1998 erst teilweise. Scopus wird im Oktober 2004 volständig sein, wenn es auf den Markt kommt.