Springer in turbulenten Zeiten: Ein Interview mit Derk Haank als Pressemeldung auf der Springer-Seite enthält nichts Neues: Springer sucht einen (dritten) Investor, d.h. Teilverkauf, um als nötige Vorbereitung auf einen Börsengang die Verschuldung weiter abzubauen, da das mit dem jetzigen Cashflow nicht möglich ist. Zwischen den Zeilen bestätigt Haank (wie andere Verleger) die Zuversicht der Zeitschriftenindustrie in die Stabilität der Cashcow „Bibliothek“.
Unser Portfolio ist sehr robust, und wir werden im STM-Bereich auch weiterhin Wachstum verzeichnen. Selbst im vergangenen Oktober, als die Krise bereits in vollem Gange war – zumindest in den Finanzmärkten – ist uns noch eine relativ kleine, aber sehr wichtige Übernahme gelungen: BioMed Central. Die Tatsache, dass diese Übernahme zügig und zu einem guten Preis abgewickelt werden konnte, wirft ein gutes Licht auf Springer, das Management, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Investoren.
Natürlich mag die Zukunft selbst in unserem Markt nicht ganz einfach sein, aber der STM-Markt ist weitaus weniger anfällig als viele andere Märkte.
Folgendes Statement wird die US-Bibliotheken freuen, die zur Zeit weitaus stärker unter der Krise und tiefen Etateinschnitten leiden wie wir:
Doch die Aufwertung des Dollars kommt uns sehr zugute, da wir 40 Prozent unserer Umsätze in den USA erwirtschaften.
Fazit: Springer steht – wie andere Verlage – unter dem Druck, Gewinne erzielen zu müssen. Nur wer wächst, bleibt an der Spitze. Steigende Abopreise treffen auf sinkende Bibliotheksetats. Als Konsequenz könnte der Teufelskreis aus Abbestellungen und steigenden Preisen angeheizt werden. Was in der Normalität über Jahre irgendwie funktionierte – man wurschtelte sich halt irgendwie durch, alle zehn Jahre wurde der Etat erhöht, – könnte in der gegenwärtigen Krise zu einer ernsten Destabilisierung des Gesamtsystems (des so genannten Scholarly-Industrial-Complex) führen. Es träte der gegenteilige Effekt für die Konzerne auf.
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