Blackwell monierte gestern einen Downloadmissbrauchsfall bei einem unseren Nutzer. Er soll 250 PDFs in einer Sitzung heruntergeladen haben. Es stellte sich heraus, dass er ein Literaturverwaltungsprogramm für dem MAC benutzte mit Namen PAPERS. Neu scheint hier hierbei zu sein, dass wir es nicht mehr – wie in der Vergangenheit – mit Nutzern mit semikrimineller Energie zu tun haben, sondern mit normalen Wissenschaftlern, die durch die mächtigen Möglichkeiten ihrer Literaturverwaltung dazu im Stande gesetzt werden, sich ganze Jahrgänge von Zeitschriftenaufsätzen problemlos per Mausklick zuzulegen. Das werden wir nunmehr öfter sehen, da habe ich keine Zweifel: Es entspricht der menschlichen Natur, angesichts der Unsicherheiten von Bibliotheksetats und Toll Access, sich Zeitschriftenarchive auf der eigenen Festplatte zu erstellen. Der Mensch – auch der Wissenschaftler – ist und bleibt ein Jäger und Sammler.
Diese Leute handeln bestenfalls in Unkenntnis (der Software, des Urheberrechts, der Lizenzvereinbarungen), aber das schützt ja bekanntermassen vor Strafe nicht. Ich habe daraufhin nochmal einen energischen Disclaimer geschrieben. Einen Hinweis auf Open Access habe ich mir verkniffen, da ich ehrlich gesagt nicht weiss, wie ein Open Access Anbieter auf sowas reagieren würde. Sicher sind hier keine finanziellen Interessen betroffen, so dass vielleicht gilt: Je mehr Downloads, desto besser. Aber ich kann mir vorstellen, dass auch ein Open Access Anbieter nicht mag, wenn ein Spider seine komplette Webseite mit sämtlichen Volltexten herunterlädt. Weiß einer Näheres? Kann jemand mal Matt Cockerill oder andere bei Gelegenheit fragen?
Nachtrag: PubmedCentral verweist auf Fair Use (Reproduction of only a part of the work).
6 comments for “Download-Missbrauch mit Literaturverwaltung”