Wider Erwarten und wider dem Zeitgeist des universellen Zugangs zu Datenquellen unabhängig von dem eigenen Standort, gibt es immer noch Verlage, die keine Möglichkeit eines remote-Zugriffs auf ihre Titel anbieten. Teilweise ist der Fernzugriff sogar bei ein und demselben Verlag für eJournals möglich, aber nicht für eBooks. Dahinter steht natürlich die Angst vor dem berüchtigten Kannibalisierungseffekt. Dezidiert wird in den Verträgen der Zugang per VPN (Virtuelles Privates Netzwerk) ausgeschlossen, was Bibliothekare und Nutzer schwer in die Bredouille bringt, denn:
Zum einen läßt sich das vielfach gar nicht technisch realisieren / abprüfen. Man macht sich damit automatisch strafbar, wenn man das Angebot nicht sofort kündigt. Zum anderen werden gerade diese Ressourcen fast ausschließlich von zu Hause / dem Studentenwohnheim aus genutzt.
Ein neutraler Beobachter könnte deswegen auf die Idee kommen, dass diese Angebote geradezu als Falle für Bibliotheken konstruiert worden sind, sich strafbar zu machen: Die Online-Bücher wurden ja gerade dazu erstellt, dass man mit ihnen zu Hause arbeiten kann, und dies macht auch ihren Erfolg aus. Wenn man nun VPN verbietet, dann zwingt man die Bibliothek de facto dazu sich darüber hinwegzusetzen, will sie ihre Nutzer nicht von heute auf morgen in die Röhre gucken lassen und das Angebot stante pede kündigen. (Letzteres könnte allerdings – wenn es alle tun würden – unter diesen Umständen vielleicht sogar das Beste sein…)
Der Fall UpToDate zeigt übrigens, dass VPN-Verbote sich äußerst negativ auf Reputation und Verkaufszahlen auswirken. Man fällt hinter die Mitbewerber zurück und muß sich nicht wundern, wenn die Verkäufe einbrechen. Schade eigentlich bei guten Produkten, in die viel Zeit und Geld hineingeflossen sind…
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