Inetbib-Tagung: Web 2.0-Technologien / Zukunft der Bibliothek

Heute morgen besuchte ich den Workshop Nr.3 „Web 2.0-Technologien: Zukunft der Bibliothek – Bibliothek der Zukunft?“ (Abstract | Volltext demnächst hier) von Steffen Büffel M. A., Universität Trier, Medienwissenschaft und Dr. Harald Sack, Fakultät für Mathematik und Informatik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Moderation Michael Schaarwächter).

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Der Vortrag startete mit Gartner’s Hype Cycle (Info), der zur Zeit Web 2.0 an der Spitze der Kurve (=Peak of Inflated Expectations!) listet (kurz vor dem Absturz in die Desillusionierung 😉 ).

Was ich sehr gut fand: Es wurde zunächst ein witziger Film gezeigt, den ich noch nicht kannte (EPIC 2015: New York Times erscheint im Jahre 2014 nur noch gedruckt / für eine Elite bzw. Ältere) und direkt im Anschluß anhand fünf mehr oder weniger provokanter Fragen (s.u.) eine lebhafte Diskussion angeregt, die leider zu früh abgebrochen werden mußte. Die Thesen des Films zur Allgegenwärtigkeit von Hobbyjournalisten/spannern und Aufhebung jeder Privatsphäre erinnerten mich sehr an den gestrigen Frontal21-Bericht über die Volkspaparazzi der Bild-Zeitung.

  1. Die Bibliothek wird vom Informationsbewahrer zum Informationsvermittler?
  2. Open Access wird sich ausbreiten?
  3. Die Verschlagwortung wird automatisiert?
  4. Die Informationskompetenz des Personals wird wachsen?
  5. Verschmelzung Bibliothek/Rechen-, Mediazentren?

Frau Boeckh aus Mannheim wies in der Diskussion richtigerweise daraufhin, dass die Punkte 1, 4 und 5 keine Zukunftsmusik wären, sondern bereits seit Jahren in Medizinbibliotheken gang und gäbe.

Danach folgte ein Schnelldurchgang durch das Web 2.0 (leider doch techniklastiger als angekündigt) mit einer starken Betonung der Dichotomie zwischen der Massen- / Netzkultur, dem Handeln/Teilen, Open/Restricted Access, Vernetzung der Technik/des Menschen, Macht über Masse/Macht der Masse, one-to-many/many-to-many etc pp.

Dann ging es weiter mit der Web 2.0 Mindcloud mit Begrifflichkeiten wie Convergence, Remixibility :shock:, Standardization, Usability und Participation. Den Diskurs über AJAX fand ich zu technisch, er brachte mir nichts. Dagegen die zwei Folien über Weblogs könnte ich fast 1:1 für meinen Vortrag am Freitag übernehmen … Deshalb sei hier an dieser Stelle noch nichts darüber verrraten 😉 … Es endete mit Social Software, Folksonomies etc, was ich gerne ein bißchen breiter gesehen hätte, nun aber in der Kürze der Zeit etwas unterging. Was mir hängenblieb waren die 25 Mia. Webseiten, die Google indexiert, mutlipliziert mit den x-hundert Mio. Internetnutzern, die jeder Webseite zig Tags anhängen – die Suchmachine für diese 10 Trillionen Informationseinheiten wäre noch nicht erfunden, meinte Sack.

Gut, dass Büffel 10 Min. vor Schluß stoppte, um Zeit für die notwendige Diskussion zu geben, in der es wieder ziemlich angeregt zuging. Einige Äußerungen:
Der Nutzer ist das eigentliche Objekt der Begierde, um das es geht.
Bibliotheken müssen sich stärker am Abbau der Zugangsschwellen beteiligen.
Wie die Bibliothek der Zukunft aussieht, weiß keiner, aber Bibliothekare werden als dienstbare Geister weiterhin gebraucht, auch wenn sie vielleicht dann anders heissen mögen.

Anläßlich der Tagung habe ich mir jetzt auch einen Flickr-Account zugelegt! 😎 Flickr-Bilder der Tagung

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