Eine schöne Erfahrung hatte ich dann am Donnerstag doch noch (nein, nicht der Ausflug in die Dresdener Weinberge … angesichts des überall noch liegenden Schnees mag ich mir die Qualität des Weins nicht vorstellen), nein: die Sitzung der Nature Publishing Group. Hier sprach ich mein Lieblingsthema an: Institutionelle Preise der Nature Clinical Practice Journals (damals noch ohne Zitrone). In der folgenden, heftigen Diskussion (wer mich kennt, weiß, wie heftig 🙂 ) wies ich darauf hin, dass NPG durch die Preisgestaltung es Bibliotheken faktisch unmöglich mache, die NCP journals allen ihren Nutzern anzubieten. Ein Journal alleine würde nach dem unseeligen Tiermodell 1% unseres Budgets verschlingen, 11 oder 13 würden es sprengen. Ob NPG nur noch an Endnutzer verkaufen wolle? Nein, nein, nein, das überhaupt nicht, man häötte sich lediglich auf dem Markt umgeschaut und das genommen, was vergleichbare Titel kosten würden und die NCPs wert seien. Nachdem wir die Monopolismus-Geschichte geklärt hatten (es gibt keinen Wettbewerb), einigten wir uns darauf, dass NPG rein kapitalistisch gesehen natürlich Recht hat: Nach Angebot und Nachfrage könnten sie jeden Preis für eine Nature-branded Zeitschrift verlangen – in dem Moment wo sie Nature draufschreiben, ist auch Nature drin (weil dann alle dort veröffentlichen wollen und NPG kann sich die besten Paper auswählen). Bei der Gelegenheit erwähnte ich die Reaktion der Bibliotheken (88% der Bibliotheken wollen NCP nicht abonnieren), und das de facto Wegschliessen von wichtigen Forschungsergebnissen (zumindest für Studenten und Assistenzärzte, die sich nicht jede Zeitschrift leisten können).
Im weiteren Verlauf hörte ich mich doch tatsächlich zu meiner eigene Überraschung das NEJM als Vorbild anführen: Liebe NPG, gebt uns wenigstens ein Lizenzmodell für ein bezahlbares institutionelles Printabo der NCP Journals mit Onlinezugriff für 5 Workstations in der Bibliothek! :frown: