Pubservatory zeigt aktuelle Änderungen in PubMed

Pressemitteilung ZB Med vom 12.11.2025: „Datenqualität transparent gemacht“

Jede Literaturdatenbank erfordert kontinuierliche Pflege, um aktuell zu bleiben. Fehler müssen korrigiert, Dubletten entfernt und vor allen Dingen neue Publikationen hinzugefügt werden. Seit über 150 Jahren pflegt die National Library of Medicine (NLM) in den USA die PubMed-Datenbank auf diese Weise und sorgt so für ihre hohe Qualität. Pubservatory, ein neuentwickeltes Tool von ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften, macht diese Arbeit nun sichtbar. Das Tool – derzeit noch in der Beta-Version – zeigt auf, wie viele und welche Quellen in einem ausgewählten Zeitraum hinzugefügt oder gelöscht wurden.

„PubMed ist für Wissenschaft und Forschung in den Lebenswissenschaften weltweit eine der wichtigsten Informationsquellen. Verlässlichkeit und Nachvollziehbarkeit sind eine Grundvoraussetzung wissenschaftlicher Arbeit“, erläutert Prof. Dr. Dietrich Rebholz-Schuhmann, Wissenschaftlicher Direktor von ZB MED. „Mit Pubservatory erhöhen wir die Transparenz und unterstützen Forschende dabei, die Dynamik ihrer zentralen Rechercheplattform besser zu verstehen.“

Transparenz stärkt Vertrauen

Pubservatory liefert aktuelle Übersichten über die in PubMed vorgenommenen Änderungen. Das Tool ermöglicht eine interaktive Visualisierung dieser Entwicklungen über die Zeit hinweg. Forschende, Bibliothekar:innen und Informationsspezialist:innen erhalten damit einen transparenten Einblick, wann und wie sich Inhalte oder Metadaten in PubMed verändern entsprechend den von der NLM gelieferten Daten.

Neben den neuaufgenommenen werden auch gelöschte Datensätze aufgezeigt. Diese Löschungen betreffen zumeist Dubletten, also Mehrfacheinträge für denselben Artikel. Die Information über einen Artikel bleibt damit in der Datenbank erhalten – entfernt wird nur der wiederholt veröffentlichte Datensatz. Pubservatory trägt dazu bei, diese Veränderungen erkennbar zu machen. Eine kommende Version des Tools, geplant für das Frühjahr 2026, wird Dublettenlöschungen gezielt ausweisen und so noch deutlicher machen, welche Art von Änderung jeweils vorgenommen wurde.

Funktionen im Überblick

·       Nachverfolgung von Ergänzungen und Löschungen auf Wochenbasis

·       Interaktive Diagramme mit Zeitverlauf der Änderungen

·       Direkter Zugriff von der Wochenübersicht auf einzelne Publikationen

·       Getrennte oder kombinierte Anzeige von Ergänzungen und Löschungen

·       Vollständige Dokumentation aller Veränderungen

„In Zeiten, in denen wissenschaftliche Informationssysteme einerseits stetig wachsen, andererseits aber auch stärker reguliert und kuratiert werden, ist es wichtig, Änderungen nachvollziehen zu können“, betont Dr. Miriam Albers. „Pubservatory trägt dazu bei, die Integrität und Weiterentwicklung bibliographischer Daten transparent darzustellen – unabhängig davon, wie sich die verfügbaren Systeme entwickeln. Nur so können Forschende weiterhin auf stabile und überprüfbare Informationsgrundlagen bauen.“

Die Datenbank PubMed ermöglicht die Suche in Millionen wissenschaftlicher Artikel aus Medizin, Biologie und verwandten Disziplinen. Sie wird von der National Library of Medicine in den USA kostenfrei weltweit bereitgestellt. Wegen der globalen Bedeutung können Änderungen in den Datenbeständen oder der Indexierung immense Auswirkungen auf Recherchen und Analysen und damit auf Forschungsergebnisse in den Lebenswissenschaften haben.

Zu Pubservatory: https://pubservatory.zbmed.de/ 

Reformen im Publikationssystem: Stockholmer Erklärung

Im Zuge einer Konferenz an der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm im Juni 2025 wurde eine Erklärung durch die teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erarbeitet, die dringend eine Änderung im wissenschaftlichen Publikationswesen anmahnen.

Auf Grund der hohen Anzahl minderwertiger oder betrügerischer Veröffentlichungen, die jährlich durch KI, Paper Mills und unseriösen OA Jounalen zum Erscheinen gebracht werden, sehen die Unterzeichnenden einen dringenden Handlungsbedarf und Umdenken im wissenschaftlichen Publikationswesen. Ziel der Konferenz war es Empfehlungen zu erarbeiten, die sich u.a. auf die Aspekte Wiedererlangung der Kontrolle im Publikationswesen durch Stärkung des Diamond OA, Anpassung der Anreizsysteme zur Förderung der Qualität und nicht Quantität und Entwicklung von Sicherheitsmechanismen zum Aufdeckung betrügerischer Publikationen beziehen.

Sabel, Bernhard and Larhammar, Dan, 2025: Reformation of science publishing: the Stockholm DeclarationR. Soc. Open Sci.12251805. – http://doi.org/10.1098/rsos.251805

KI im Publikationswesen

Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und der Börsenverein des deutschen Buchhandels haben eine gemeinsame Erklärung zum Einsatz von KI im Publikationswesen abgegeben. Darin betonen sie die Bedeutung einer verantwortungsvollen und urheberrechtskonformen Nutzung von KI.

https://www.tib.eu/de/aktuelles/detail/bibliotheken-verlage-und-kuenstliche-intelligenz-ki-gemeinsame-erklaerung-fuer-verantwortungsvolle-nutzung

Forschungsdatenzentrum Gesundheit eröffnet

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat das am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eingerichtete Forschungsdatenzentrum Gesundheit (FDZ Gesundheit) offiziell eröffnet. Das FDZ Gesundheit soll für Forschende die zentrale Infrastruktur für Gesundheitsdaten sein und bietet zunächst Zugang zu Abrechnungsdaten aller gesetzlich Versicherten sowie ab Oktober 2026 auch zu Daten aus der elektronischen Patientenakte unter gleichzeitiger Wahrung hoher Datenschutzstandards.

Hier gibt es mehr Informationen: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/forschungsdatenzentrum-gesundheit-eroeffnet.html

Livivo integriert Preprints in die Recherche

das ZB MED-Suchportal LIVIVO bietet ab sofort die Möglichkeit, gezielt nach Preprints zu recherchieren. Damit reagiert LIVIVO auf die wachsende Bedeutung von Preprints in der wissenschaftlichen Kommunikation und unterstützt Forschende mit noch aktuelleren Informationen – bevor diese in Journals erscheinen.

Die Preprints sind klar gekennzeichnet und direkt verlinkt. Mit der Integration von Preprints hat LIVIVO auch seine Filterfunktionen erweitert. Nutzer:innen können ihre Literaturrecherche nun gezielt auf Preprints eingrenzen oder diese ausschließen, je nach Bedarf und Fragestellung.

Mehr Informationen finden Sie unter https://www.zbmed.de/ueber-uns/presse/neuigkeiten-aus-zb-med/artikel/livivo-integriert-preprints-in-die-recherche

GMS Medizin – Bibliothek – Information

GMS Medizin – Bibliothek – Information, Jahrgang 25 (2025)

Issue 1: Dritter Ort für die Wissenschaft – Lernortkonzepte für Forschung und Lehre